Künstlerin Carol Rama in Schirn :
Rebellin der Moderne

Lesezeit: 5 Min.
Viele Augen starren uns an: Carol Ramas „Presso il pungente promontorio orientale (Nahe der schroffen östlichen Landspitze)“, 1967
Augen-Kaviar und Reifenspuren auf der Leinwand: Die Frankfurter Schirn präsentiert erstmals in Deutschland alle Werkphasen der italienischen Künstlerin Carol Rama.
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So viel Erotik war lange nicht in der Schirn. Schon am Eingang zum zweiten Abschnitt der diesmal labyrinthisch verbauten, sonst ja nur schlauchartigen Kegelbahn der Kunsthalle drängt sich einem das quadratische Bild „Die Metzgerei“ von 1980 ebenso fleischlich wie martialisch entgegen: Eine dunkel gekleidete Frau mit breitem Gesicht, wirbelnden Haarschnecken und grauem Lidschatten schwingt ein Messer, hinter ihr hängen aufgereiht Schweinehälften und Salami, vor ihr liegen Haxen, ein abgehackter Schweinskopf und der eines Pferdes. Der enge Raum wird von Fleischfarben und Schmalzgelb im Hintergrund bestimmt. Lasziv zischelt tiefrot ihre schlangenartige Zunge aus dem Mund.

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