Waffenhändler Bührles Sammlung : Jüdisches Fluchtgut im Kunsthaus Zürich

Viele Bilder der Sammlung des Rüstungsfabrikanten Bührle, aber auch der Sammlung des Museums insgesamt sind in ihrem Erwerb umstritten. Reichen die nun beschlossenen Maßnahmen der Aufarbeitung?
Unter der neuen Direktorin Ann Demeester gab das Kunsthaus Zürich Mitte März ein Strategiepapier zur Provenienzforschung heraus, das kulturpolitisch höchst bemerkenswert ist. Unter dem massiven Druck der Öffentlichkeit und der Politik ist das größte Kunstmuseum der Schweiz endlich zu der Einsicht gelangt, dass es eine Neubewertung der Herkunft seiner Werke vornehmen muss. Bereits 1998 hatte die Schweiz die Washingtoner Erklärung unterschrieben, welche den grundsätzlichen Umgang mit von den Nationalsozialisten beschlagnahmten und später nicht rückerstatteten Kunstwerken regelt. Diese Art von Kunstraub gilt seit 1945 völkerstrafrechtlich als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Doch das Kunsthaus hatte es nicht eilig damit, eventuell unrechtmäßigen Kunstbesitz aufzuklären. Denn erst 2019 wurde eine feste Stelle für Provenienzrecherchen eingerichtet, die der Erforschung von Geschichte und Herkunft der Werke dient.