Vandalismus im Museum : Skulptur von Ai Weiwei zerstört

In Bologna wurde eine Skulptur von Ai Weiwei in einem Museum zerstört. Der anschließend festgenommene Mann ist den Behörden als notorischer Vandale bekannt.
Der Mann, der in Bologna nach der Zerstörung einer Skulptur von Ai Weiwei festgenommen wurde, malt selbst semiabstrakte Porträts und bezeichnet sich als „protestierenden Künstler“. Vor allem aber ist er aktenkundig, weil er als Kunstvandale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen sucht. Es handelt sich um den 57 Jahre alten Tschechen Vaclav Pisvejc, der in der Toskana lebt und in Norditalien sein Unwesen treibt.
Vor sechs Jahren attackierte Pisvejc in Florenz Marina Abramović, indem er eines seiner Gemälde über ihrem Kopf zerschlug. Die Performance-Künstlerin überstand den Angriff unbeschadet. Ebenfalls in Florenz kletterte Pisvejc im Jahr 2023 während einer Preisverleihung fast nackt auf die Statue von Herkules und Cacus auf der Piazza della Signoria.
Ein Jahr zuvor hatte er am selben Ort das schwarze Tuch in Brand gesteckt, das auf Wunsch des Bürgermeisters die Replik von Michelangelos David-Statue als Zeichen der Solidarität mit der von Russland überfallenen Ukraine verhüllte. Der Brandanschlag verursachte nach Angaben der Kommune einen Schaden von 15.000 Euro.
Nun hat es das Werk „Porcelain Cube“ von Ai Weiwei getroffen, das im Palazzo Fava in Bologna im Rahmen der laufenden Ausstellung „Who am I?“ ausgestellt war. Die würfelförmige Skulptur aus glasierter Keramik des chinesischen Künstlers liegt in Scherben. Pisvejc wurde wegen „Zerstörung, Zerstreuung, Beeinträchtigung, Verunstaltung, Entstellung und unrechtmäßiger Nutzung des kulturellen oder landschaftlichen Erbes“ festgenommen.
Ai Weiwei wird von der italienischen Presse mit dem schwarzhumorigen Kommentar zitiert, er kenne den mutmaßlichen Täter nicht, hoffe aber, dass dieser sich an den Porzellanscherben nicht verletzt habe.
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Zum News-QuizDass Pisvejc umgekehrt Ai Weiwei schon länger im Visier hatte, beweist ein Foto, das den Chinesen angeblich 2016, mutmaßlich bei einer flüchtigen Begegnung, neben Pisvejc zeigt und das Letzterer in seinem Blog online stellte.