Vincent van Gogh in Amsterdam : Das Glück, das aus der Tube kam
Wie er wurde, was er ist: Eine großartige Ausstellung in Amsterdam schaut dem Maler Vincent van Gogh beim Arbeiten über die Schulter und räumt mit so mancher Legende auf.
Die ewigen Gegner heißen noch immer Julius Meier-Graefe und Irving Stone. Ihre seit Jahrzehnten in hohen Auflagen verbreiteten Bücher haben ein so plastisches Bild des Malers und Menschen Vincent van Gogh ins allgemeine Bewusstsein getrieben, dass Generationen von Kunsthistorikern entweder lustvoll bei ihnen abgeschrieben haben oder mit dem Versuch gescheitert sind, den verkaufsfördernden Legenden die durchaus belegbare Wirklichkeit entgegen zu setzen. Ohne einander je begegnet zu sein, erfanden der Deutsche und der Amerikaner das eingängige Klischee vom einsamen Wolf der Moderne, der nie am Erfolg interessiert gewesen sei, allein für die Weiterentwicklung der Kunst in wildem und gedankenlosem Taumel malte, zu Lebzeiten nur ein einziges Bild verkaufte, unter der Sonne von Arles wahnsinnig wurde, sich schließlich erst ein Ohr abschnitt und dann das Leben nahm.