Zum Tod von Bert Stern :
Sitzung mit Marilyn

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Seine Aufnahmen von Marilyn Monroe sind legendär - erfolgreich war der amerikanische Fotograf schon zuvor. Zum Tod des Fotografen Bert Stern.

Ein einziger Fototermin genügte, um ihn weltberühmt zu machen: Drei Tage lang fotografierte Bert Stern 1962 im Bel-Air-Hotel in Los Angeles eine Schauspielerin, die schon Tausende Male zuvor fotografiert worden war, aber nie mehr danach Modell stehen sollte. Die etwa 2700 Aufnahmen, die Stern damals von Marilyn Monroe machte, wurden unter dem Titel „The Last Sitting“ zur Legende.

Stern, der 1929 in Manhattan geboren wurde und als Soldat im Korea-Krieg zu fotografieren begann, hatte zu diesem Zeitpunkt den Durchbruch bereits geschafft. Er fotografierte für Werbekampagnen, produzierte 1958 einen Dokumentarfilm über das Newport Jazz Festival und schaffte es im November 1960 erstmals aufs Titelblatt der „Vogue“. Fortan zählte er zu jenem kleinen Kreis von Fotografen, denen die Prominenz sich anvertraute.

Mit Marilyns Kratzspuren

Auch die Aufnahmen, die Stern im Bungalow 264 des Bel-Air von Marilyn Monroe machte, beziehen ihre Wirkung aus der Illusion von Vertrautheit und Intimität, die sie vermitteln. Dass es die letzten Aufnahmen der kurz darauf verstorbenen Diva waren, verlieh ihnen umgehend Sensationscharakter.

Zu Kultgegenständen wurden sie aber auch aus einem anderen Grund: Marilyn Monroe zerkratzte jene Aufnahmen, auf denen sie sich unvorteilhaft getroffen glaubte, mit einer Haarnadel oder machte sie mit ihrem Nagellack halb unkenntlich. Damit wurden die Diapositive eines Modefotografen zu Artefakten von der Hand eines Filmstars an der Schwelle zur Unsterblichkeit. Dass gerade diese Aufnahmen besonders authentisch wären, gehört zum Mythos um Marilyn. Bert Stern, der jetzt im Alter von 83 Jahren gestorben ist, bleibt ein Teil davon.

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