Asiatische Kunst : Wiedersehen mit einem Einhorn
Das Kölner Auktionshaus Van Ham versteigert am 7. Dezember ein Netsuke, das ich drei Jahrzehnte lang nicht vergessen konnte. Begegnung mit einem Kirin, dem tugendsamsten Tier der japanischen Mythologie.
Zum letzten Mal gesehen hatte ich den Kirin vor fast dreißig Jahren: erst auf dem Umschlag eines Katalogs des auf Ostasiatika spezialisierten Kölner Auktionshauses Klefisch und dann in der Versteigerung vom 28. Mai 1988 selbst, als das mit fast zehn Zentimeter ungewöhnlich große Netsuke für den damals unglaublichen Preis von 130 000 Mark zugeschlagen wurde. In der Hand aber hatte ich ihn nie gehalten, das gelang mir erst jetzt in der Wohnung von Trudel Klefisch, die 2013 ihre Tätigkeit als Auktionatorin nach fast fünf Jahrzehnten mit der hundertsten Versteigerung beendet hatte und danach noch als Beraterin für das Haus Van Ham arbeitete, wo diese Tradition und der gute Name fortgeführt wurden. Auch damit aber ist nun Schluss, der Umzug nach München und die Konzentration auf eigene Buch- und Forschungsprojekte stehen für Trudel Klefisch an. Doch für die kommende Auktion mit asiatischer Kunst bei Van Ham am 7. Dezember hat sie noch einmal ein Netsuke-Angebot vermittelt, das auch auf dem internationalen Markt heraussticht. Und das Glanzstück darin ist der Kirin.