Auktion ägyptische Kunst :
Der Sarg der Spitzmaus

Von Brita Sachs
Lesezeit: 1 Min.
Hülle eines heiligen Tiers: Sarg für eine einbalsamierte Spitzmaus, Holz, mit Stuckauflage und Bemalung, 13,5 Zentimeter lang, Taxe 2500 Euro
Nützliches für die Reise durch die Unterwelt: Eine Versteigerung antiker ägyptischer Objekte bei Gerhard Hirsch in München gewährt Einblicke in die Begräbniskultur der Zivilisation am Nil.

Eine Sammlung antiker ägyptischer Kunst kommt am 24. September in München bei Gerhard Hirsch Nachfolger zur Auktion: 232 Lose, die eine namentlich nicht genannte Sammlerin im Rheinland zwischen 1980 und 2020 zusammentrug. Höchstbewertetes Objekt ist mit 50.000 Euro ein Kalksteinschrein mit der dreiviertelplastisch gestalteten Figur des Totengottes Osiris. Dieser Schrein aus der Spätzeit oder der ptolemäischen Epoche wurde ursprünglich wohl von einer lebensgroßen Statue gehalten. Noch früher entstand ein Ritual- und Opferszenen zeigendes Relief aus dem Grab des Priesters Meri Ptah, nämlich im Neuen Reich zur Zeit des Pharao Haremhab (Taxe 25.000 Euro).

Gehörte vermutlich zu einer lebensgroßen Statue: Schrein mit einer Darstellung des Totengotts Osiris, Spätzeit, Kalkstein mit Resten der Bemalung, 38,8 Zentimeter hoch, Taxe 50.000 Euro
Gehörte vermutlich zu einer lebensgroßen Statue: Schrein mit einer Darstellung des Totengotts Osiris, Spätzeit, Kalkstein mit Resten der Bemalung, 38,8 Zentimeter hoch, Taxe 50.000 EuroGerhard Hirsch Nachfolger

Unter vielen angebotenen Mumienmasken sticht ein ptolemäisches Kartonageexemplar mit Vergoldungen, Bemalungen und einem geflügelten Skarabäus auf dem Kopf hervor (35.000). Die Eingeweide der mumifizierten Toten wurden in eigens dafür vorgesehenen Gefäßen bestattet. Ein kompletter Satz von vier solchen Kanopen mit den Köpfen eines Menschen (Leber), Falken (Gedärme), Pavians (Lunge) und Schakals (Magen) auf den Deckeln ist auf 20.000 Euro geschätzt. Auch Miniatursärge für Spitzmäuse, Skorpione, Eidechsen oder Schlangen, sämtlich Verkörperungen von Gottheiten, sind zu erwerben (ab 2500). Schalen, Vasen und Salbgefäße gehen mit Taxen ab 300 Euro an den Start.

Das älteste Objekt dürfte eine Schminkpalette in Form eines Buntbarsches aus der Zeit um 3600 vor Christus sein (6000). Die Mehrzahl der Artefakte wurde in den auf Aegyptiaca spezialisierten Galerien Puhze und Roswitha Eberlein erworben, einige auch auf Auktionen. Den Erlös der Versteigerung bestimmte die verstorbene Sammlerin zur Unterstützung einer bestehenden Stiftung zur Förderung von Forschung, Wissenschaft und Kunst.

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