Cologne Fine Art :
Jedenfalls Bella Figura

Von Georg Imdahl
Lesezeit: 2 Min.
Ohne Zeitgenossen, aber mit einem bunten Angebot von der Moderne, über Antiquitäten, Design und Schmuck bis hin zu Asiatika behauptet sich die Cologne Fine Art recht gut.
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Als „Wunderkammer auf Zeit“ empfiehlt sich die „Cologne Fine Art“ (Cofa) – und gibt damit ein Versprechen ab, das die Galerie Theatrum Mundi aus Arezzo mit dem originalen Kostüm aus dem Kinofilm „Spider-Man 3“ einlöst. Der Designer Shownee Smith hatte das nahezu menschengroße Unikat 2007 als artists proof entworfen; es kostet nun 65 000 Euro. Von einem anderen mirakulösen Marktsegment hat die kleine Kölner Messe schon wieder Abstand genommen, nämlich der zeitgenössischen Kunst. Zu viele andere Messen allein in Deutschland fühlen sich inzwischen dafür zuständig. Und den Oldtimern, die ebenfalls vormals als Blickfang auf der Cofa geparkt wurden, widmet die Veranstalterin Koelnmesse an diesem Wochenende sogar eine eigene Verkaufsschau, die „Retro Classics“.

Doch auch wer mit Kunst seit dem Mittelalter handelt, mit Antiquitäten, Design, Schmuck und Asiatika, kann seine Geschäfte längst nicht mehr allein in den eigenen vier Wänden abschließen. Krzysztof Musial, mit seiner Galerie aTak erstmaliger Cofa-Teilnehmer, hat in seiner Heimatstadt Warschau mit indonesischen Textilien schlechterdings gar kein Sammlerpublikum, wie er berichtet – wohl aber im Rheinland. Hier bietet er ein Festschultertuch an, das um 1900 in Sumatra gewebt wurde und dessen kontrastreiches Ornament noch immer funkelt (15 000 Euro).

In der dichten europäischen Messe-Agenda behauptet sich die Cofa mit diesmal neunzig Galerien aus neun Ländern gegenüber Konkurrenten wie der Brussels Fine Art Fair, dem Parcours des Mondes in Paris, der Asian Art Fair in London und den „Cultures“, ebenfalls in Brüssel ausgerichtet. Und die Cofa macht sich dabei gut, findet der eben aus Brüssel kommende Neuteilnehmer Arie Vos: Am Eröffnungsabend hat der Inhaber der Galerie Kitsune eine kongolesische Initiationsmaske für einen höheren fünfstelligen Betrag an einen belgischen Sammler verkauft.

Mehrere neue Aussteller machen mit sehenswerten Werken auf sich aufmerksam – wie die Galerie Boccara aus Paris mit farbleuchtenden Wandteppichen von Sonia Delaunay, für die sie Preise bis 210 000 Euro verlangt. Oder mit der Rarität eines Esstischs des amerikanischen Designers Paul Evans aus dem Jahr 1969: Das Stück ist mehr Skulptur denn Möbel und kostet 40 000 Euro. Bei Trinity House Paintings, London/New York, hängt ein „Kalter Morgen“ von Max Pechstein aus dem Jahr 1927, der den Blick mit kraftvollem Violett und Eisgrün in den Bann zieht (610 000 Euro). Solche Angebote können die Besucher, bisweilen allein auf weiter Flur, auf sich wirken lassen. Gegenüber gibt es aber dann doch einen Ausreißer in die digitale Gegenwart: mit jüngsten Scans und Chromo Prints des Aachener Künstlers Tim Berresheim (bis 6500 Euro).

Cologne Fine Art. In der Halle 11 der Koelnmesse; bis zum 26. November. Am Samstag von 11 bis 19 Uhr, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Katalog nur online.

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