Kommentar : Daniel Hug zeigt sich Köln
Geschäftsmäßig im Anzug erschien der neue Direktor der Art Cologne, Daniel Hug, zu seiner ersten Pressekonferenz. Sonst tritt Hug, Jahrgang 1968, allerdings meist in lockerer Kleidung auf, schließlich gehe es um Kunst und nicht um das Aussehen, wie er in einem Statement anlässlich der Kunstmesse "Art LA" in Los Angeles bemerkte, für die er als Berater tätig ist. Dieses Outfit passt auch besser zur Riege junger Künstler, die er in seiner seit 2003 bestehenden Galerie in Los Angeles vertritt. Unter denen tummelt sich auch eine nicht eben kleine Zahl deutscher Provenienz, die in seinen Galerieräumen unweit des Baseball-Stadiums der LA Dodgers gezeigt werden. Allen voran Ben Kaufmann aus Berlin, mit dem er fünf Künstler gemeinsam vertritt, und Guido Baudach, ebenfalls Berlin. Empfehlungen brachten Hug 2007 in die Jury des Open Space auf der Art Cologne. Der Galerist vermittelte damals der Messe inklusive der eigenen Galerie gleich fünf Teilnehmer aus Los Angeles. Alle fünf nahmen im Januar auch an der Art LA teil.
Der hierzulande eher unbekannte Hug mit schweizerischer und amerikanischer Staatsbürgerschaft tritt nun - etwas überraschend - das schwere Erbe von Gérard Goodrow an: Er soll die Kölner Kunstmesse aus ihrer Krise führen. Vom 1. Mai an wird sich Hug, der seine Galerietätigkeit in Los Angeles aufgeben und nach Köln ziehen wird, allein um die Art Cologne bemühen, während die ebenfalls in Umstrukturierungen befindliche Cologne Fine Art künftig vom Produktmanager der Koelnmesse, Heinz Schnock, geleitet wird. Ziel sei es, so Daniel Hug, die Qualität der Messe durch die verstärkte Beteiligung international renommierter Galerien zu steigern. Das klingt vertraut in Kölner Hallen. War das nicht schon einmal zum hehren, aber nie erreichten Anspruch erklärt worden?
Ein internationaler Beirat soll in Zukunft die Auswahl der Bewerber begleiten. Angesprochen auf den Hype der neuen globalen Kunstmärkte, vor allem im Mittleren Osten und in Südostasien, übte sich Hug in Zurückhaltung, die eine eher kritisch-beobachtende Haltung verriet. Daniel Hug bekennt sich zu einer Umgestaltung der Art Cologne in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls anwesenden Ausstellungsarchitekten Detlef Meyer Voggenreiter und der PR-Agentin Kathrin Luz, mit denen die Messe noch Gespräche zur Form der Zusammenarbeit führen will. Konkreter wurden die Pläne des sichtlich vom Jetlag geplagten Hoffnungsträgers für Köln nicht. Bestätigt wurden allein der Verbleib der Messe in den Hallen und der neue Termin im Frühjahr. Daniel Hug sieht - ähnlich wie schon Goodrow - in der zeitlichen Überschneidung zur Art Brussels wenig Konkurrenz.