Archivio Conz in Berlin : Obsession des Sammelns
Würde man den 1935 geborenen Kunstsammler und Verleger Francesco Conz aus Verona als leidenschaftlich bezeichnen, wäre das stark untertrieben. Er war von Kunst geradezu besessen und maßlos im Anhäufen von Werken. Unter dieser Obsession zerbrach seine Familie, und er musste seine Möbelfabrik aufgeben, weil all sein Geld in seine Sammlung geflossen war. Als er 2010 starb, stapelten sich die Kunstwerke in diversen Wohnungen, Kellerräumen, Scheunen und Lagerhallen. In einem seiner Häuser, das vor Kunst geradezu überquoll, hingen Bilder sogar an der Decke. An den Wänden war kein Platz mehr.
Conz hatte ein bewegtes Leben. Er stammte aus einer begüterten Familie österreichisch-ungarischer Abstammung und wuchs in Rom und bei Verona auf. Nach einem abgebrochenen Wirtschaftsstudium in Mailand arbeitete er als Diener für den Herzog und die Herzogin von Windsor in Paris, war anschließend Koch auf einer monegassischen Yacht, Lastwagenfahrer in London, Schaufensterdekorateur in Hamburg, Kameramann beim NDR und Gründer einer Möbelfirma in Venetien. Als er 1972 die Fachmesse für multiplizierte Kunst in Berlin besuchte, wurde dies zu seinem Erweckungserlebnis als Sammler. Der Galerist René Block hatte die Messe unter dem Motto „Dem Multiple gehört die Zukunft“ organisiert. Conz traf dort Künstler der Fluxus-Bewegung und des Wiener Aktionismus, die ihn zutiefst beeindruckten. 1974 reiste er nach New York, wo er John Cage, Yoko Ono, Charlotte Moorman und Andy Warhol kennenlernte.