Auktion zur Krönung : Kronjuwelen nicht nur für Royals
Bei der Krönung Elisabeths II. waren die Querhäuser der Abtei von Westminister mit Hunderten Adeligen gefüllt, aufgetakelt in Krönungsumhang aus karmesinrotem Samt mit Fehpelerine und -besatz sowie Reihen schwarzer Hermelinschwanztupfen, die den Rang angeben. Im Augenblick der Krönung setzten auch sie in sorgfältig choreographiertem Einklang ihre mit Hermelin verbrämten Adelskronen auf. Neu kostete das ganze Kostüm um die 1250 Pfund, etwa 45.000 nach heutigem Wert. Trotzdem war die Nachfrage für Plätze in der Abtei größer als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Sitze.
Wohin mit den alten Roben? Unter den Hammer!
Die Gelegenheit, die Roben siebzig Jahre später zu Krönung Charles’ III. aus der Mottenkiste zu holen, ist nach der Beschränkung des adeligen Kontingents im Sinne der Egalität nur einer winzigen Zahl von Mitgliedern des Oberhauses und Erbadels beschieden. Die Zahl der Geladenen aus beiden Parlamentskammern soll sich auf bloß achtzig belaufen. Der Unmut war umso größer, als anfangs keine Adelsroben gestattet werden sollte. Ihre Krönungsroben mussten im Schrank bleiben, doch wurde dem Wunsch, sich wenigstens mit den etwas weniger aufwändigen roten Roben, schmücken zu dürfen, die sie bei der Parlamentseröffnung tragen, in letzter Minute nachgegeben, allerdings ohne Krone.
Kein Wunder, dass Besitzer dieses Ornats sich ohne Aussicht, es außer für ein Kostümfest nutzen zu können, davon trennen wollen. Unlängst wurde die schon etwas von Motten angefressene Ausstattung eines Viscount-Paares, die wohl zuletzt bei der Krönung Georgs VI. 1937 getragen worden war, für 7000 Pfund versteigert. Das Los ist eines von zahlreichen Krönungsgegenständen, die aus aktuellem Anlass auf den Markt kommen. Dazu gehört auch ein Satz von Repliken der Kronjuwelen, womöglich einer von mehreren Kopien, die 1953 aus vergoldetem Metall, Strass, Kunstperlen und synthetischem Hermelin gefertigt zur Ausstellung in Ländern des Commonwealth bestimmt waren. Mit einem Erlös von 33.000 Pfund inklusive Aufgeld bei Sotheby’s übertraf das Set die obere Taxe um mehr als das Doppelte. Unter den Insignien ist auch eine Kopie des Elfenbeinzepters mit Kreuz der Königsgemahlin, um das es wegen des Elfenbeinverbots zuletzt Krach gab. Camilla wird das echte Zepter trotzdem halten. In der Replik sind die Elfenbeinteile durch weißen Harz ersetzt.