Russische Kunst : Fälschungen bei Van Ham?

Das Auktionshaus Van Ham zieht kurz vor einer Auktion moderner Kunst neun Lose zurück. Es könnte sich um Fälschungen von Werken handeln, die russischen Künstlern zugeschrieben werden.
Das Kölner Auktionshaus Van Ham zieht aus seiner für den 1. Juni angesetzten Auktion Moderner Kunst neun Lose wegen Fälschungsverdachts zurück. Es handelt sich um Werke, die Künstlern der russischen Avantgarde zugeschrieben sind – einem kunsthistorischen Feld, auf dem sich seit dem Zusammenbruch der UdSSR wahre Heerscharen von Fälschern verdingt und den Markt mit ihren Produkten überschwemmt haben (F.A.Z. vom 14. Mai).
Dass nun ausgerechnet in der Stadt, in der das Museum Ludwig die Aussonderung als solcher erkannter russischer Fälschungen aus seiner Sammlung in Form einer Ausstellung detailliert aufarbeitete, nun wieder Fakes dieser Art prominent aufgetaucht sein könnten, entbehrt nicht der Ironie.
Zurückgezogen wurden die Lose 8, 10, 13 sowie 16 bis 21. Darunter sind vermeintliche Arbeiten von El Lissitzky, Wassili Jermilow und Ljubow Popowa aus der Sammlung des verstorbenen Bankiers Hilmar Kopper. Zu Los 21, einer Assemblage, der die Autorschaft Wassili Jermilows zugewiesen ist, wird die Expertise von Jean-Claude Marcadé angeführt, der als Verfasser falscher Gutachten bekannt ist. Ebenso ist die Provenienzangabe der Galerie Gmurzynska, die zu Los 17 – eine angeblich von der abstrakten Künstlerin Ljubow Popowa stammende Abstraktion in Tempera und Gouache auf Papier – wenig vertrautenserweckend, da diese Kunsthandlung nachweislich wiederholt Fälschungen verkauft hat. Die Provenienz eines bis auf 200.000 Euro taxierten Gemäldes mit der Zuschreibung Aristarch Lentulov lässt sich nur bis 1992 zurückverfolgen. Auf Anfrage der F.A.Z. ließ das Auktionshaus wissen, es befinde sich in engem Austausch mit der Polizei.