Vergessener Maler Lasar Segall : Seiner Kraft gehörte die Zukunft doch nicht
Der Kunstmarkt war und ist stets begierig nach Neuem. Um 1910 war es der Expressionismus, der die Gemüter erregte und die ersten Sammler begeisterte. Wenige Jahre später kamen der Kubismus und die Faszination für das noch unverbraucht wirkende formale Repertoire der afrikanischen Plastik hinzu. Um 1920 entdeckten Sammler, Händler und Publizisten die eigenartig melancholische Bildwelt des osteuropäischen Judentums für sich. Im Jahr 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, hatte Herwarth Walden in dem von seiner Galerie „Der Sturm“ veranstalteten „Ersten Deutschen Herbstsalon“ das deutsche Publikum bereits mit den merkwürdig märchenhaften Bildwelten Marc Chagalls bekannt gemacht; doch nach dem Krieg war es vor allem der heute fast vergessene jüdische Maler Lasar Segall, der Sammler, Galeristen und Kritiker in seinen Bann zog.