Vergessener Maler Lasar Segall :
Seiner Kraft gehörte die Zukunft doch nicht

Von Rainer Stamm
Lesezeit: 5 Min.
Lasar Segall, „Die ewigen Wanderer“, 1919: Das Bild wurde 1919 für das Dresdner Stadtmuseum erworben, wo es 1937 von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt wurde.
Er war ein Star der Moderne in der Zwischenkriegszeit. Heute ist er außerhalb seiner brasilianischen Heimat fast vergessen: Der Maler Lasar Segall.
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Der Kunstmarkt war und ist stets begierig nach Neuem. Um 1910 war es der Expressionismus, der die Gemüter erregte und die ersten Sammler begeisterte. Wenige Jahre später kamen der Kubismus und die Faszination für das noch unverbraucht wirkende formale Repertoire der afrikanischen Plastik hinzu. Um 1920 entdeckten Sammler, Händler und Publizisten die eigenartig melancholische Bildwelt des osteuropäischen Judentums für sich. Im Jahr 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, hatte Herwarth Walden in dem von seiner Galerie „Der Sturm“ veranstalteten „Ersten Deutschen Herbstsalon“ das deutsche Publikum bereits mit den merkwürdig märchenhaften Bildwelten Marc Chagalls bekannt gemacht; doch nach dem Krieg war es vor allem der heute fast vergessene jüdische Maler Lasar Segall, der Sammler, Galeristen und Kritiker in seinen Bann zog.

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