Auktion in Wien : Raffaels wiederentdeckter Reiter setzt an zum Millionen-Sprung

Die Studie eines Reiters im Kampf wurde einst Rubens zugeschrieben, nun gilt sie als Zeichnung des Renaissance-Genies Raffael. Für das Wiener Dorotheum ist die Versteigerung des Blattes eine Sensation.
Aus Raffaels letzten Lebensjahren vor seinem Tod 1520 sind nur wenige Zeichnungen erhalten. Eines dieser raren Blätter schmückt nun die Altmeisterauktion im Dorotheum: Es ist eine kleine Sensation für das Wiener Traditionshaus, das nie zuvor eine Zeichnung mit einem Schätzpreis von 400.000 bis 600.000 Euro anbieten konnte. Auf dem 22 mal 24 Zentimeter großen Papier skizzierte der Künstler mit roter Kreide eine Reiterfigur und arbeitete in Details den Kopf sowie ein Auge des Pferdes aus. So kräftig, wie der Berittene zum Schwerthieb ausholt, wurde die Studie zunächst Peter Paul Rubens zugeschrieben. 1970 war sie dann im Amsterdamer Rijksmuseum als Skizze Polidoro da Caravaggios ausgestellt, stammen doch die Skizzen auf der Rückseite des Blattes von diesem Nachfolger Raffaels. Die Zeichnungen auf der Vorderseite aber werden nun als Studie Raffaels für sein Fresko der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ in den päpstlichen Stanzen identifiziert. Der heutige Besitzer hat das Blatt 2015 bei Christie’s in Paris noch als Werk „italienischer Schule des 16. Jahrhunderts“ für 1875 Euro erworben. Bei der Auktion am 25. Oktober in Wien könnte es über die Millionengrenze hinweg weitergereicht werden.