Netflix-Film „Polar“ :
Keiner kündigt bei Herrn Blut

Lesezeit: 3 Min.
Fingerspitzengefühl: Im großen Finale hat der Schwarze Kaiser (Mads Mikkelsen) ein besonderes Ass im Ärmel.
Schwarz, grell, politisch unkorrekt, obszön: Im Netflix-Film „Polar“ schießt sich Mads Mikkelsen als eiskalter Auftragskiller auf die Rente ein.
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Mord und Totschlag: Viele Menschen lieben das – solange es in sicherer Entfernung auf einem Bildschirm oder einer Leinwand passiert. Die Kniffe, Gewalt filmisch darzustellen, reichen vom Auslassen derselben – in „Sicario“ reichen schon ihre grässlichen Hinterlassenschaften – bis zum humorvoll überhöhten oder zynisch-pornografischen Ausstellen. Letzteres wirkt auf ein größer, vermutlich auch stumpfer werdendes Publikum nach medienpsychologischen Erkenntnissen angeblich anziehend, selbst wenn die Darstellung im Film oft als unangenehm empfunden wird. Im Jahr 2013 haben die Wissenschaftler Anne Bartsch und ihre amerikanische Kollegin Louise Mares eine Studie zur Faszination von medialer Gewalt vorlegt, in der 482 Versuchsteilnehmer zu ihrer Wahrnehmung einschlägiger Angebote befragt wurden. Ergebnis: Gewalt im Film muss die Realität reflektieren, damit sie toleriert wird. Diese Einstellung nimmt mit dem Alter angeblich zu.

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