Ukraine-Reporter der „Welt“ :
Bilder von der Front

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Ein ukrainischer Soldat feuert eine Mörsergranate bei Bachmut ab.
Ein Reporter, der auch für „Die Welt“ arbeitet, soll bei der Bebilderung seiner Artikel zum Krieg in der Ukraine auf fremde Bilder zurückgegriffen haben. Die Zeitung prüft. Zweifel an der Echtheit des Geschilderten gibt es bislang nicht.

Die Tageszeitung „Die Welt“ prüft zurzeit ihre Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Journalisten Anatolii Schara. Schara berichtet als freier Autor für Zeitungen in Finnland und für die „Welt“ über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, mit Reportagen von der Front. Ihm wird vorgeworfen, zu seinen Texten Bilder hinzugefügt zu haben, die nicht von ihm selbst stammen, was er aber nicht ausgewiesen habe.

Fotos von Telegram-Seiten

Eine Sprecherin der „Welt“ sagte dazu auf Anfrage, der Korrespondent habe zwischen August 2022 und Mai 2023 auf Honorarbasis für die „Welt“ gearbeitet. Für die Zusammenarbeit mit dem freien Korrespondenten habe man „ausführliche Informationen über seine Identität und die bisherige Arbeit eingeholt“. Nachdem man am Mittwoch auf Vorwürfe finnischer Kollegen, die Arbeit des Korrespondenten weise Mängel auf, aufmerksam gemacht worden sei, habe man ihn damit konfrontiert. Er habe daraufhin „eingeräumt, auch uns in mehreren Fällen Fotos von Telegram-Seiten geschickt zu haben“.

Dies sei „ein klarer Verstoß gegen unsere redaktionellen Standards“. Man habe „umgehend mit der Prüfung begonnen und die Fotos aus den Artikeln entfernt und dies unter den Texten transparent gemacht“. Zudem habe man zusätzliche Belege für die Integrität des Journalisten eingeholt.

„Uns liegen“, sagte die „Welt“-Sprecherin, „über die Zeit der Zusammenarbeit deshalb zahlreiche glaubwürdige Versicherungen und Belegfotos mehrerer Kontaktpersonen, auch in der ukrainischen Armee, vor, die den Korrespondenten auf seinen Recherchereisen begleitet haben. Wir haben bislang keinen grundlegenden Zweifel an der Korrektheit der Texte, die Prüfung ist allerdings noch nicht abgeschlossen.“

Der Journalist hat im Laufe der Zeit 21 Texte für die „Welt“ geschrieben. Dem Vernehmen nach steht nicht infrage, dass er tatsächlich an der Kriegsfront war, seine Berichte authentisch und seine Angaben korrekt sind, er soll sich allerdings bei Bildern und Videos aus anderen Quellen bedient haben, ohne dies anzuzeigen.

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