Stefan Raue : Deutschlandradio will nicht mit ZDF fusionieren
Der Intendant des Deutschlandradios, Stefan Raue, hat sich in der Debatte über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegen eine Fusion von ZDF und Deutschlandradio ausgesprochen. Raue sagte im Medienmagazin „@mediasres“ im Deutschlandfunk, dass es schon vielfältige Kooperationen zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und dem Deutschlandradio gebe: „Wir machen uns ja nicht aus dem Staub, wenn es darum geht, im Programm zu kooperieren.“
Das Deutschlandradio, das eine eigene Audiothek betreibt, unterstütze auch die ARD-Audiothek, sagte Raue. Die Frage sei, ob eine Fernsehplattform wie die ZDF-Mediathek dazu geeignet sei, die kleinteilige Hörfunk-Welt adäquat abzubilden. Die Mediatheken seien stark am Bewegtbild orientiert, dort tue sich Radio mit seinen Angeboten deutlich schwerer. „Ich kenne eigentlich weltweit keine multimediale Plattform, in der das Radio auch seinen Platz hat“, sagte Raue im Deutschlandfunk.
Eine wechselseitige Ergänzung?
Der thüringische Kulturminister und Chef der Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), hatte vorgeschlagen, ZDF und Deutschlandradio zu fusionieren. Eine solche Zusammenlegung sei weniger radikal als eine ebenfalls diskutierte Fusion von ARD und ZDF, schrieb Hoff am 13. Juli in einem Gastbeitrag für diese Zeitung. Die „Komplementarität beider Anstalten“, also die wechselseitige Ergänzung, lege eine Fusion nahe. Spezifika des Mediums Radio dürften bei einer Vertiefung der Zusammenarbeit allerdings ebenso wenig aus dem Blick geraten wie die spezifischen Unternehmenskulturen und unterschiedlichen Größenverhältnisse, so Hoff.
Raue sagte im Deutschlandfunk, dass schon bei der Gründung des Deutschlandradio vor 30 Jahren eine Zusammenlegung mit dem ZDF intensiv diskutiert worden sei. Man habe damals bei einer Prüfung jedoch herausgefunden, dass es zwischen Radio und Fernsehen nicht so viele Schnittmengen gebe.
„Radio gibt es seit über 100 Jahren, hat eine eigene Struktur, hat eine eigene Denke, ist mehr als Fernsehen ohne Bilder, hat eigene Formen wie das Hörspiel und das Feature und hat eine andere Art, auch Aktualität abzubilden im Programm“, sagte Raue. Deshalb habe man mit dem Deutschlandradio eine Körperschaft von ARD und ZDF gebildet. Und habe gesagt, „profiliert Hörfunkprogramme — inzwischen drei mit Nova —, aber sorgt dafür, dass im Bereich Verwaltung und Technik möglichst viel kooperiert wird — und genauso machen wir das“.