CD der Woche: Amy Winehouse : Jede Träne trocknet für sich
Nichts, mit dem wir unser Mitleid finanzieren könnten: Das postume Amy-Winehouse-Album enthüllt noch einmal Leid und Genie der Sängerin.
Im Jahr 2002 reiste eine achtzehnjährige Göre aus London nach Miami, setzte sich in das Studio des Hitproduzenten Salaam Remi und schnappte sich eine Gitarre. Dann zupfte sie ein paar Akkorde und sang „The Girl from Ipanema“. Das war ungefähr so, als würde man sich beim Actor’s Studio mit Robert DeNiros Monolog aus „Taxi Driver“ bewerben oder am Royal College of Art mit einem Sonnenblumenmotiv von Vincent van Gogh. Einer der trivialsten und zugleich subtilsten Songs der Popkulturgeschichte lässt sich schneller verhunzen, als man eine Gitarrensaite anschlägt.