Zum Tod von Ryuichi Sakamoto :
Die Musik wanderte mit ihm um die Welt

Von Wolfgang Sandner
Lesezeit: 2 Min.
Ryuichi Sakamoto (1952 bis 2023)
Seine Arrangements waren bizarr und unberechenbar. Er war offen für alles und immer auf der Suche nach neuen musikalischen Einflüssen. Nun ist der japanische Komponist Ryuichi Sakamoto mit einundsiebzig Jahren gestorben.
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In seiner Art des Denkens würde ein Europäer beim Anblick des Fujiyama wohl die Ansicht vertreten, der Schnee schmelze auf dem Gipfel nie, weil der Berg so hoch sei. Ein höflicher Japaner, Zen-buddhistisch ausgerichtet, würde dem vielleicht entgegnen: „Nein, mein Herr, der Schnee auf dem Gipfel schmilzt nie, weil der Fujiyama so tief ist.“ Ob Ryuichi Sakamoto – in Tokio geboren und sozusagen zu Füßen des Fujiyama-Gipfels aufgewachsen – je die Frage nach dem nie schmelzenden Schnee auf dem höchsten Berg seiner Heimat gestellt wurde, lässt sich nicht mehr leicht feststellen. Vermutlich hätte der Komponist, Arrangeur, Pianist und Produzent ähnlich auf die Frage reagiert wie auf jene nach den Künstlern, die ihn beeinflussten: „Debussy wurde von asiatischer Musik angeregt und ich von Debussy. Die Musik wandert um die Welt und bildet auf diese Weise einen geschlossenen Kreis.“

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