Rins neues Album :
Der Ernst des Klebens

Von Florentin Schumacher
Lesezeit: 5 Min.
Rin beim „Dockville“-Festival in Hamburg
Oberflächlich, belanglos, leer und schön: Auf „Nimmerland“ stellt der Rapper Rin noch einmal die ewigen Fragen nach dem Erwachsenwerden. Gut, dass es vorbeigeht.
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Rational betrachtet, spricht fast alles gegen „Nimmerland“, das zweite Album des Rappers Rin: Oberflächliche Strophen treffen auf Refrains, die für immer im Ohr kleben, kein Stilvergehen der Popgeschichte war verheerend genug, um nicht von Rin herausgezerrt zu werden (Rio Reiser „Junimond“, „Du trägst keine Liebe in dir“ von Echt), und noch in den besten Momenten klingen die Konsumanleitungen, Liebesliedchen und Selbstmitleidsergüsse so, wie ihre offensichtlichen Vorbilder aus Amerika vor zwei bis vier Jahren geklungen haben. Rappt Rin mal eine tiefgründige Zeile, geht sie so: „Was bringt mir meine Roli, wenn ich keine Zeit hab?“ Roli für Rolex, klar. Inhalt hat Renato Simunovic, Mitte zwanzig, aus dem schwäbischen Städtchen Bietigheim-Bissingen, rückstandslos durch Marken-, Rapper- und It-Woman-Namen ersetzt. Verglichen mit Rin macht sogar ein Kollege wie Marteria subversiven Conscious Rap. Rin singsangt total gleichgültigen Content Rap.

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