LGBTQ in Russland :
Generalangriff auf alle anderen

Von Anna Narinskaja
Lesezeit: 8 Min.
Gestern noch Teil der offiziellen Popkultur, heute Symbol aller Gefährder des Staates: Boris Moissejew, der „russische Elton John“, mit Tanzensemble
Russland hat die LGBTQ-Community zu einer internationalen Bewegung und extremistischen Organisation erklärt. Das Gesetz eröffnet die strafrechtliche Jagd auf neue „Volksfeinde“.

Für die Verteidigung der Rechte von Schwulen und Lesben und die offene Demonstration eigener Homosexualität drohen in Russland jetzt bis zu zwölf Jahre Freiheitsentzug – das ist mehr als nach dem Paragraphen des sowjetischen Strafgesetzbuchs für „Unzucht zwischen Männern“, worauf in der UdSSR fünf Jahre Gefängnis standen. Vor etwa anderthalb Jahren wurde der damals neunzehnjährige Tsche­tschene Jonas (er heißt eigentlich anders) von der Polizei während eines Dates mit einem jungen Mann festgenommen. Auf dem Polizeirevier wurde er mit einem Elektroschocker malträtiert, man zwang ihn, Internetseiten mit Schwulenkontakten zu öffnen und Dates zu vereinbaren. Wer darauf reagierte, wurde ebenfalls Opfer der „Silowiki“, der Machtorgane.

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