Gartenkolumne : Ein Garten, der sogar Schotterliebhaber besänftigt

Wer die Wildnis kultiviert, legt ihren Zauber frei: Schon vor Jahrhunderten suchte man nach dem perfekten Einklang für den Garten. Die Natur weist den Weg.
Pflegeleicht soll der Garten sein. Am besten gelingt das, wenn Schotter alles unterdrückt, was im Vorgarten sprießt und grünt, oder indem der gestresste Garteneigner alles sprießen lässt, was Vögel so fallen lassen und Ameisen verschleppen. Zwischen dem Schottergarten, der das Mikroklima überhitzter Städte weiter anheizt, und dem verwilderten Garten, der die Nachbarn abstößt, gibt es einen gepflegten Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanze, der die Extremisten der gespaltenen Gartengesellschaft integrieren könnte. So eine kultivierte Wildnis hatte schon Francis Bacon, englischer Staatsmann und Philosoph, im Kopf, als er 1625 für seinen Idealgarten eine „Heide“ entwarf: „Der Boden soll mit Veilchen, Erdbeeren und Primeln besetzt sein, und zwar ohne Ordnung.“ Kleine Büsche aus Rosen, Wacholder und Stechpalmen schwebten ihm vor, die aber beschnitten werden sollten, „um sie nicht außer der Ordnung wachsen zu lassen“.