Wie wäre es mit Dialog?
Im Afrika-Museum in Tervuren kreuzen sich Debatten um Rassismus, Kolonialismus und die Rückgabe von Raubkunst. Das ist kein Nachteil, sondern eine Chance.
Im Afrika-Museum in Tervuren kreuzen sich Debatten um Rassismus, Kolonialismus und die Rückgabe von Raubkunst. Das ist kein Nachteil, sondern eine Chance.
Die Kolonialismusdebatte als Chance: Nanette Snoep und Hermann Parzinger reden über das Humboldt-Forum und die Zukunft ethnologischer Museen.
Die Kolonialverwaltung musste betrogen werden: An den Kultkrokodilen aus Papua-Neuguinea lässt sich studieren, dass sich der Antikolonialismus der Raubkunstdebatte die Sache zu einfach macht. Ein Gastbeitrag.
Ein griechischer Archäologe hat eine geheime Datenbank illegal ausgegrabener Antiquitäten aufgebaut, um die Netzwerke der Raubgräber und ihrer Hehler offenzulegen. Aber auch Händlern und Auktionshäusern lehrt er damit das Fürchten.
Die französische Kunsthistorikerin Emmanuelle Polack untersucht den Pariser Kunstmarkt zur Zeit der deutschen Besetzung von 1940 bis 1944.
Das Sprengel Museum in Hannover erforscht die eigene Sammlung Doebbeke. Dadurch will sie Lücken in der Biografie des Kunsthändlers schließen, der von den Enteignungen der nationalsozialistischen Zeit profitiert haben könnte.
In den Beständen hessischer Museen lagern zum Teil Kunstwerke, die die Nationalsozialisten ihren Besitzern geraubt haben. Zwei Provenienzforscherinnen durchleuchten die Herkunft der Gemälde.
Die Benin-Bronzen aus dem heutigen Nigeria sind weltbekannt. Sie sollen bald das neue Humboldt Forum zieren. Doch gehört die Raubkunst nach Berlin? Ein Gruppe Historiker meint, die Kunstwerke müssten abgegeben werden.
Rückerstattung an die Täter: Ferdinand von Schirach ließ die Geschichte der Kunstsammlung seiner Familie untersuchen. Was folgt aus dem Versagen der Nachkriegsbehörden für Raubkunst in Privatbesitz?
Baldur von Schirach war ein Spitzenfunktionär der NSDAP. Jetzt hat sein Enkel, der Bestseller-Autor Ferdinand von Schirach, dessen Beteiligung am Kunstraub aus jüdischem Besitz untersuchen lassen. Das Ergebnis nennt er „niederschmetternd“.
Bloß weg damit: In der Debatte um Kunst aus Afrika, die in europäischen Museen steht, gilt die Rückgabe vielen Aktivisten als Wert an sich. Doch wer kann sich im Einzelfall als legitimer Erbe ausweisen? Ein Gastbeitrag.
Das Thema der Raubkunst betrifft immer wieder auch die Alte Welt: Nach 1945 schmuggelte eine Deutsche zahlreiche Gemälde nach Amerika und verkaufte sie im großen Stil. Was soll aus ihnen werden?
Soll man die ethnologischen Museen räumen? Was ist da drin? Und wo schickt man die Stücke hin? Antworten auf wichtige Fragen zur Restitutionsdebatte.
Mit wem Jennifer Hudson demnächst dreht und wo das in Fetzen herabhängende Banksy-Bild ausgestellt wird: Kurze Kulturmeldungen im Überblick.
Auch deutsche Museen stellen kolonialistische Beutekunst aus. Vor der Eröffnung des Humboldt-Forums streiten Kunsthistoriker Horst Bredekamp und der Afrika-Historiker Jürgen Zimmerer darüber, was mit den Stücken geschehen soll.
Deutschland und Europa müssen sich ihrer Kolonialgeschichte stellen. Eine Rückgabe der Kulturgüter ist erst der Anfang. Ein Gastbeitrag.
Wie hoch das Defizit der Documenta 14 nach neuen Berechnungen wirklich ist, was aus „Daredevil“ bei Netflix und was aus „Blade Runner“ wird: Kurze Kulturmeldungen im Überblick.
Dem französischen Präsidenten wird empfohlen, alle kolonialen Objekte aus den Museen zurückzugeben. Nach den Rechtsvorstellungen der Menschen, welche sie herstellten oder hergaben, wird nicht gefragt. Ein Gastbeitrag.
Müssen die Museen alle Kunstwerke aus Afrika zurückgeben? Frankreich streitet über einen brisanten Expertenbericht für Präsident Macron, der am Nachmittag übergeben werden soll und so manche Rückgabe empfiehlt.
Gibt es auch nur ein einziges westliches Museum, dessen Grund nicht auf afrikanischen Knochen ruht? Der Politikwissenschaftler Achille Mbembe sagt: Europa muss sich zu seiner Wahrheitsschuld bekennen. Und die ist unauslöschlich.
Die Frankfurter Museen haben von Raubkunst und Beutekunst profitiert. Aber auch von Kunst-Einkäufen in besetzten Ländern, für die die Stadt mit wertlosem Geld zahlte.
Streitfall Ethnologie: In Jahrzehnten haben die Museen nur eine Handvoll Objekte an die Herkunftsländer zurückgegeben. Wirklich zu wenige?
Vor 120 Jahren raubten die Briten Kunstschätze aus dem Königreich Benin. In Nigeria kennen selbst junge Leute die Geschichte der Bronzen. Jetzt wäre es an der Zeit, sie zurückzugeben. Aber es passiert: nichts.
Wehrmachtssoldaten plünderten an der Ostfront und nahmen nicht nur Kleidung und Nahrung, sondern auch „Souvenirs“ mit. Wie viel geraubtes Kulturgut aus Osteuropa befindet sich in deutschen Haushalten? Ein Gastbeitrag.
Es gibt Beute, über die man nicht froh werden kann: Die Völkerkundemuseen beginnen mit der Erforschung ihrer eigenen Sammlungen. Warum Provenienzforschung nicht nur hinter den Kulissen stattfinden sollte.
Die Lust am Skandal treibt die Berichterstattung zur Raubkunst-Debatte voran, wie das Beispiel München zeigt. Jetzt wehren sich die Forscher gegen eine Aufmerksamkeit, der alle Differenzierung verdächtig ist.
Herrenlose Depots und geplünderte Schlösser: Nach 1945 ging der Kunstraub im Osten weiter, mit dem Staat als Hehler und sorglosen Kunden im Westen.
Das Diptychon von Lucas Cranach d. Ä. mit Adam und Eva, entstanden 1530, bleibt im Norton Simon Museum in Pasadena - trotz seiner bewegten Provenienz.
Die Suche nach NS-Raubgütern in Museen, Archiven und Bibliotheken ist die größte Aufgabe des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste. Uwe M. Schneede, der Vorstand der Stiftung, zieht nach dem ersten Jahr im Gespräch Bilanz.
Zwei Nachfahren Frankfurter Kunsthändler haben Ansprüche auf den Welfenschatz erhoben. Sie wollen die bedeutenden Reliquien nach Amerika holen und einzeln verkaufen. Der deutsche Staat wehrt sich.
Das Museum Schäfer in Schweinfurt gerät in Erklärungsnot: Es wird mit öffentlichen Geldern unterstützt, fühlt sich aber nicht an die Washingtoner Erklärung zur Raubkunst gebunden.
Viele Juden verkauften ihre Kunstsammlungen auf der Flucht aus dem NS-Staat. In der Schweiz gilt das bis heute nicht als „verfolgungsbedingter Verlust“. Die Nachlassregelung im Fall Gurlitt erfordert eine neue Debatte.
Vor einem amerikanischen Gericht haben zwei Erben jüdischer Kunsthändler die Bundesrepublik verklagt. Sie gebe den Welfenschatz nicht heraus, obwohl es sich bei ihm um NS-Raubkunst handle.
Die Nationalsozialisten haben Rudolf Mosse um seine Kunstsammlung gebracht und sie in alle Welt verstreut. Über vierhundert Kunstobjekte werden gesucht. Die Preußen-Stiftung gibt jetzt den Erben acht Objekte zurück.
Die Familie Gurlitt wehrt sich gegen Unterstellungen. Raubkunst will sie bedingungslos zurückgeben. Was geschieht nun mit dem Vermächtnis des verstorbenen Kunstsammlers?
Ende der Woche soll endlich eine Stiftung zur Raubkunstaufklärung gegründet werden: Die Regierung gibt Millionen aus für die Forschung. Nur die Erben kommen nicht zu ihrem Recht.