FAZ+Belgiens Kolonialismus-Debatte :
Wie wäre es mit Dialog?

Lesezeit: 7 Min.
Zusammengedrängt in der belgischen Rumpelkammer, aber immer noch zu sehen: stereotypisierende Skulpturen aus dem neunzehnten Jahrhundert
Im Afrika-Museum in Tervuren kreuzen sich Debatten um Rassismus, Kolonialismus und die Rückgabe von Raubkunst. Das ist kein Nachteil, sondern eine Chance.
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Wenn es in Europa einen Ort mit kolonial vergifteter Erde gibt, dann ist es wohl das Afrika-Museum im Brüsseler Vorort Tervuren. Die prächtige Anlage mit Park, Teich und Statuen, erbaut nach dem Vorbild Versailles, präsentiert sich als Monument europäischer Zivilisationshoheit. Man könnte auch sagen: Sie ist eine Angeberei gegenüber Afrika. Nicht weniger als fünfundvierzig Mal hat der belgische König Leopold II. (1835 bis 1909), der Erbauer des Museums, seine Initialen darauf anbringen lassen. Betrachtet man die pompöse Geste und denkt dabei an die brutale Ausbeutung seiner Privatkolonie Kongo am Ende des neunzehnten Jahrhunderts und an die mutmaßlich mehrere Millionen kongolesische Todesopfer, ist man geneigt, den Kontinent der Aufklärung mit etwas anderen Augen zu sehen.

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