Serie „Unsere Reisebegleiter“ :
Nur eines ist beständig

Von Luca Vazgec
Lesezeit: 6 Min.
Nicht mehr viel los: die alte Brücke über die Drina in Višegrad
Hass, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft: Ivo Andrić hat mit „Die Brücke über die Drina“ einen Roman geschrieben, der uns dem Städtchen Višegrad näherbringt. Und den großen, universellen Fragen.
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Die Gewehrläufe waren noch heiß und die Minen frisch gelegt, als Peter Handke 1995 von der anderen Seite an die Drina kam, von der serbischen Provinzstadt Bajina Bašta aus, nicht von Sarajevo. In seiner „Winterlichen Reise“ versucht er vergeblich, aus dem sanktionsgebeutelten Restjugoslawien, in dem Benzin aus Plastikflaschen fließt, den Grenzfluss nach Bosnien zu übertreten. Ein Polizist weist ihn und seine Freunde zurück. Er kann nur von hüben über den Nebel der Drina in das vom Krieg zerrissene Land blicken. Später, im „Sommerlichen Nachtrag“, schafft er es dann doch hinüber und sieht rund fünfzig Kilometer flussabwärts in Višegrad die berühmte alte Brücke über die Drina. Und eine leere, lebensleere Stadt. Aber die Brücke steht immer, egal, wem die Stadt gerade gehört, wie bei seinem Nobelpreisträger-Kollegen Ivo Andrić.

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