Zum Tod Bernd Eichingers :
Mächtig, groß und originell

Von Verena Lueken
Lesezeit: 2 Min.
Starb überraschend mit nur 61 Jahren: Bernd Eichinger
Er war eine der wichtigsten Figuren des deutschen Films, den er in den letzten 30 Jahren prägte wie kein Zweiter: Die Lücke, die Filmproduzent Bernd Eichinger („Die unendliche Geschichte“, „Der Name der Rose“, „Das Parfüm“) nach seinem überraschenden Tod hinterlässt, ist riesig.
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Bernd Eichinger ist gestorben - das ist eine bestürzende und ganz unerwartete Nachricht, die am Dienstagabend aus Los Angeles kam und kurz darauf von Constantin Film, seiner Firma, bestätigt wurde. Er war der berühmteste deutsche Filmproduzent, ein Filmemacher aus Leidenschaft, als Verleiher ein Genie, wie Senta Berger und Günter Rohrbach in ihrer Würdigung sagten, als sie ihm im vergangenen April den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie verliehen.

Da war er gerade sechzig, hatte damit das Mindestalter für eine derartige Ehrung erreicht und bestätigte bei der Preisübergabe, dass er, der als harter Hund galt, auch weich, sentimental, gerührt sein konnte. Denn endlich zollte ihm die ganze Branche ihren Respekt, erhob sich und applaudierte ihm, was das Zeug hielt.

Der deutsche Film sähe ohne ihn anders aus. Seine Laufbahn begann auf der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, 1974 gründete er seine eigene Produktionsgesellschaft, die Solaris, und ermöglichte unter anderem Wim Wenders dessen „Falsche Bewegung“, produzierte Hans-Jürgen Syberbergs „Hitler, ein Film aus Deutschland“ oder den „Starken Ferdinand“ von Alexander Kluge.

Für den Oscar nominiert: „Der Untergang” (2005)
Für den Oscar nominiert: „Der Untergang” (2005)picture-alliance/ dpa

Richtig berühmt aber wurde er, nachdem er die nahezu bankrotte Constantin erworben hatte, 1981 mit dem Film „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Uli Edel führte damals Regie, und mit ihm arbeitete Eichinger immer wieder zusammen, etwa bei „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ oder beim „Baader Meinhof Komplex“, zu denen er die Drehbücher schrieb und Edel Regie führte.

70 Millionen Zuschauer

Die Liste seiner Erfolge ist lang. „Die unendliche Geschichte“ (Regie Wolfgang Petersen) ist darunter und „Der Name der Rose“ (Regie Jean-Jacques Annaud), „Das Geisterhaus“ (Regie Bille August) oder die deutschen Komödien „Der bewegte Mann“ von Sönke Wortmann oder Doris Dörries „Bin ich schön“. Ein mit Leidenschaft verfolgtes Projekt war auch die Verfilmung von Patrick Süskinds „Parfum“, um dessen Filmrechte er so lange kämpfte, bis er sie schließlich in den Händen hielt. Eichinger schrieb das Drehbuch, Tom Tykwer führte Regie. So könnte die Liste immer weitergehen, und am Ende müßten noch die Oscar-Nominierungen stehen, zuletzt 2005 für den „Untergang“, seine Version der letzten Tage im Führerbunker, und 2008 für den „Baader Meinhof Komplex“.

70 Millionen Zuschauer, so heißt es, hätten im deutschsprachigen Raum seine Filme im Kino gesehen. Das ist eine phänomenale Zahl, die Eichinger sicher kannte. „Die Sonne schien fast vier Jahrzehnte auf ihn“, sagten Senta Berger und Günter Rohrbach in ihrer Laudatio im vergangenen Jahr. Ihr Wunsch, „sie mag das noch lange tun“, hat sich nicht erfüllt. Der Filmemacher, der mächtig war, originell und groß, erlag mit 61 Jahren einem Herzinfarkt.

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