FAZ+Zum Tod von Kasper König :
Tiefenbohrung in der Westkunst

Von Georg Imdahl
Lesezeit: 4 Min.
Bei einem Gespräch in der Aula der Städelschule: Kasper König im Jahr 2019
Bodenständig und weltläufig: Zum Tod des Ausstellungsmachers Kasper König.
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Sein ausgebeultes Jackett und das klobige Adressbuch in der Hand waren seine Erkennungszeichen, wo immer er in Ausstellungen dieser Welt auftauchte – nicht nur an den üblichen Hotspots, sondern schier überall. Wo man ihn antraf, konnte man selbst nicht am falschen Platz sein. Kasper König war ein rastloser Reisender in Sachen Gegenwartskunst. Wenn er sich etwas anschaute, wollte er, nach eigenem Bekunden ein „Museumsfreak“, immer alles sehen. Etwas Vagabundisches, allerdings nichts Parvenuhaftes haftete ihm an, zu eigen waren ihm eine gewisse Schnoddrigkeit, Humor, spröder Charme und eine unausgesetzte Lust, sich an Ort und Stelle über Kunst auszutauschen. Seine Neugier ermüdete bis zuletzt nicht, wobei der gebürtige Westfale ein pragma­tischer Betrachter war, der sich auf seine ­Intuitionen verließ – das Gegenteil von einem theoriebeflissenen Akademiker.

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