Erdgas :
Lob des Wechselns

Christian Siedenbiedel
Ein Kommentar von Christian Siedenbiedel
Lesezeit: 1 Min.
Warum Verbraucher von ihrem Recht auf einen Anbieterwechsel Gebrauch machen sollten.

Die Marktwirtschaft lebt davon, dass Verbraucher, wenn es ihnen bei einem Anbieter nicht gefällt oder sie zu viel zahlen sollen, zu einem anderen wechseln. Nur so sorgt der Wettbewerb gleichsam für eine Kontrolle der Unternehmen. Beim Erdgas sind die Preisunterschiede zwischen den Anbietern inzwischen wieder so groß, dass sich das Wechseln lohnt, beim Strom sowieso. Immer mehr machen das auch. Aber schon beim Wechseln des Girokontos sind die Hürden hoch. Lohnt sich der Aufwand einer neuen Kontoverbindung wirklich? Kein Wunder, dass viele Banken weiter hohe Dispo-Zinsen für die Überziehung des Kontos verlangen. Die disziplinierende Wirkung des Wettbewerbs versagt, wenn wenige wechseln. Der Ökonom Albert O. Hirschman hat dazu eine interessante Theorie aufgestellt – die Idee von „Exit“ und „Voice“. Es gibt in allen Situationen zwei Möglichkeiten, auf Unzufriedenheit zu reagieren: weggehen oder sich beschweren. Diese beiden Reaktionsweisen sind über die Hürden für das Wechseln gleichsam innerlich verbunden. Dabei gilt: Je höher die Hürden für das Wechseln, desto weniger werden es tatsächlich tun – aber desto mehr wird gemeckert.

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