Germanwings-Absturz : Weitere Hinweise auf psychische Erkrankung des Kopiloten

Laut Polizei haben die Ermittler das entscheidende Indiz für das Motiv des Kopiloten Andreas Lubitz noch nicht gefunden. Aber immer mehr deutet auf eine psychische Erkrankung hin. In Frankreich geht derweil die Suche nach der Blackbox weiter.
Bei den Ermittlungen zum Absturz der Germanwings-Maschine mehren sich die Hinweise, dass der Kopilot Andreas Lubitz psychische Probleme hatte. Am Freitag meldete „Spiegel Online“, dass die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung des 27 Jahre alten Mannes in Düsseldorf Hinweise auf eine psychische Erkrankung gefunden habe. Auch die „Bild“ berichtete in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung auf Quellen bei der Lufthansa von entsprechenden Problemen. Bereits am Donnerstag hatte FAZ.NET entsprechende Hinweise aus Lubitz' Umfeld erhalten.
Bei der Suche nach den Motiven für den vom Kopiloten ausgelösten Absturz in den französischen Alpen gibt es laut Polizei bislang aber noch nicht das entscheidende Indiz. Bei der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung seien „diverse Gegenstände und Papiere“ beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet werden müssten, sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf am Freitag.

Ob das letztlich den Beweis für die Hintergründe des Flugzeugabsturzes erbringen werde, „muss sich zeigen“. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf, die in Deutschland die Ermittlungen in dem Fall führt, hatte bereits erklärt, die Auswertung der Beweismittel werde einige Zeit in Anspruch nehmen.
Beamte hatten am Donnerstag Wohnungen des Kopiloten in Düsseldorf und in seinem Heimatort Montabaur durchsucht. Zuvor war bekannt geworden, dass dieser den mit insgesamt 150 Menschen besetzten Airbus offenbar absichtlich in den Sinkflug und zum Absturz gebracht hat.
Bergungsarbeiten gehen weiter
Die Tatsache, dass es Lubitz offenbar gelungen war, den Piloten zuvor aus dem Cockpit auszusperren, hat eine Diskussion über die Sicherheit in Flugzeugen ausgelöst. Der CDU-Verkehrsexperte Oliver Wittke sprach sich am Freitag für die Einführung eines „Vier-Augen-Prinzips“ im Cockpit aus und sieht dabei die EU in der Verantwortung. „Da sind jetzt die europäischen Behörden gefordert. Das können wir nicht im nationalen Alleingang regeln“, sagte Wittke dem ARD-„Morgenmagazin“. Mehrere Fluggesellschaften im In- und Ausland hatten bereits angekündigt, künftig sicherzustellen, dass sich immer mindestens zwei Personen im Cockpit aufhalten.
Die Bergungsarbeiten am Ort des Airbus-Wracks in den französischen Alpen sind derweil in den vierten Tag gegangen. Die ersten Hubschrauber starteten am Morgen bei wolkenfreiem Himmel in Richtung Tête de l’Estrop – hinter diesem Gipfel war die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings am Dienstag zerschellt.
Die Helikopter bringen die sterblichen Überreste der Passagiere und Crew-Mitglieder in das Einsatzzentrum in Seyne-les-Alpes. Rechtsmediziner arbeiten bereits an der Identifizierung der Leichen, die schon ins Tal gebracht wurden. Die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte gilt besonders der Suche nach dem zweiten Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern könnte.