Schäden durch Cannabis : Zahl der Patienten verdreifacht

Laut einer Untersuchung der Kaufmännischen Krankenkasse haben die gesundheitlichen Probleme durch Cannabiskonsum zugenommen. Einer Hochrechnung zufolge stieg die Zahl der Fälle seit 2012 deutlich.
Schon lange bevor die Bundesregierung die Legalisierung von Cannabis zum 1. April durchgesetzt hat, stiegen die Zahlen der Konsumenten in Deutschland stark an. Das zeigen Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse für die Jahre zwischen 2012 und 2022. Hochgerechnet wurden im Jahr 2022 rund 209.000 Personen wegen eines akuten Rausches, einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen oder psychischer Probleme aufgrund von Cannabinoiden ambulant behandelt. Das waren rund dreimal so viele wie noch vor zehn Jahren. Bei den Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren, die Cannabis missbräuchlich konsumierten, stiegen die Diagnosen im selben Zeitraum um rund das Doppelte an, auf hochgerechnet rund 11.300 Betroffene im Jahr 2022.
Unter anderem die gestiegenen Konsumentenzahlen waren ein Grund für die Bundesregierung, ihr sogenanntes Cannabisgesetz auf den Weg zu bringen. Cannabis vom Schwarzmarkt birgt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, da der Gehalt an THC (Tetrahydrocannabinol) unbekannt ist und giftige Beimengungen, Verunreinigungen sowie synthetische Cannabinoide enthalten sein können.
Zum Schutz von Konsumenten soll die Qualität von Konsumcannabis kontrolliert und die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert werden, schreibt das BMG. Erlaubt ist künftig auch der private Eigenanbau von Hanfpflanzen. Damit soll der Schwarzmarkt zurückgedrängt werden.
„Eltern sollten mit guten Beispiel vorangehen“
Das Gesetz verbietet Minderjährigen aber auch weiterhin den Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis. Das Rauschmittel ist für Kinder und Jugendliche höchst gefährlich und kann zu einer Schädigung des Gehirns, der Entwicklung von Psychosen oder einer Abhängigkeit führen. Auch der legale Konsum von Erwachsenen ist in unmittelbarer Nähe von Personen unter 18 Jahren nicht erlaubt.
Die KKH unterstützt mit ihrem Programm „HöhenRausch“ eine möglichst frühe Aufklärung. Dazu gehören Kletterworkshops, durch die Jugendlichen von 14 Jahren an soziale Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit vermittelt werden. Das Risikoverhalten in Bezug auf Suchtmittel werde ebenfalls geschult.
Zum Programm gehören zudem Schulungen für Mitarbeiter der Jugendhilfen sowie Informationsveranstaltungen für Eltern und Bezugspersonen. „Je mehr Eltern selbst über die Risiken wissen, desto besser können sie ihre Kinder beim richtigen Umgang mit Cannabis begleiten. In jedem Fall sollten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und Rauschmittel keinesfalls im Beisein ihrer Kinder konsumieren“, so die KKH.