TV-Kritik: Maybrit Illner : „Die ganz große Angst vor der Seuche ist raus“

Der Wettlauf gegen das neue Coronavirus nimmt erst Fahrt auf, aber man muss ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Nicht im Fernsehen jedenfalls.
Routiniert runtergekocht, das muss man bei dem Thema und in der Lage erst einmal schaffen. Im anderen Kanal bedauerte ein paar Minuten vorher noch die „Monitor“-Redaktion den vermeintlichen Hype um das neue Coronavirus, während der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganiation (WHO) wegen ebenjenes Virus kurz davor auf allen Kanälen den „internationalen Gesundheitsnotstand“ ausgerufen und die Weltgemeinschaft zur Solidarität mit den schwächeren Völkern aufgerufen hatte. Eine perfekte Steilvorlage für eine kontroverse Diskussion. Eben deshalb war es mehr als bemerkenswert, wie Maybrit Illner ihr Talk-Konzept wieder einmal völlig abgeklärt umsetzte: Aufklärung vor Zuspitzung, Einordnung vor Panikmache. Mit aller Macht hat sich ihre Talkrunde an diesem Abend gegen den Verschwörungs- und Panikstrom im Netz gestellt – und das war in dieser Einträchtigkeit schon eine wirklich reife Leistung.