Staatsanwaltschaft Wuppertal : Anklage wegen versuchter Erpressung der Familie von Michael Schumacher

Mit privaten Fotos sollen drei Männer versucht haben, die Familie des früheren Rennfahrers Michael Schumacher zu erpressen. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat nun Anklage gegen sie erhoben.
Im Fall der Erpressung der Familie des früheren Formel-1-Rennfahrers Michael Schumacher hat die Wuppertaler Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Männer aus Wuppertal und Wülfrath im Kreis Mettmann erhoben. Ein 53 Jahre alter ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter der Familie soll private Aufnahmen für die Erpressung zur Verfügung gestellt haben. Der Mann aus Wülfrath soll bei seinem Ausscheiden aus diesen Diensten im März 2021 zahlreiche Dokumente unerlaubt auf Datenträger kopiert haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler verkaufte er die Datenträger dann zwischen Oktober 2022 und Mai 2024 an den ebenfalls 53 Jahre alten Mann aus Wuppertal für einen fünfstelligen Geldbetrag.
Laut Anklage handelt es sich bei den Datenträgern um zwei Festplatten und vier USB-Sticks. Auf ihnen befinden sich unter anderen Video- und Fotoaufnahmen des ehemaligen Rennfahrers Michael Schumacher vor und nach dessen Unfall. Schumacher hatte sich 2013 bei einem Skiunglück schwere Verletzungen zugezogen und lebt seitdem zurückgezogen im Kreis seiner Familie.
15 Millionen Euro von den Schumachers gefordert
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wirft dem Datenkäufer vor, im Juni mehrfach bei einer Mitarbeiterin der Familie Schumacher angerufen, 15 Millionen Euro gefordert und für den Fall der Nichtzahlung damit gedroht zu haben, die Daten im Darknet zu veröffentlichen. Als die Schumacher-Mitarbeiterin einen Beweis forderte, weihte der Datenkäufer seinen 30 Jahre alten Sohn laut Anklage in die Sache ein und beauftragte ihn, eine technisch nicht rückverfolgbare E-Mail-Adresse anzulegen. Diese Adresse wurde dann auch für die Übermittlung von Dateien genutzt.
Allerdings gelang es den von den Schumachers eingeschalteten Schweizer Strafverfolgungsbehörden, die bei den Anrufen verwendete Rufnummer zu ermitteln. Sie war zwar auf eine Person aus Kassel registriert, gleichwohl gerieten die beiden Männer aus Wuppertal rasch in den Fokus von Polizei und Staatsanwaltschaft. Durch die Aussage des älteren der beiden konnten die Ermittlungen dann auf den mutmaßlichen Datenverkäufer aus Wülfrath ausgedehnt werden. Bei ihm fand die Polizei eine Vielzahl von Fotos, Videos und andere private Daten der Familie Schumacher.
Dem 53 Jahre alten Mann aus Wuppertal wird versuchte Erpressung im besonders schweren Fall zur Last gelegt, sein 30 Jahre alter Sohn soll sich nach dem Willen der Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe verantworten. Anders als im Fall seines Vaters wurde der Haftbefehl gegen ihn unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Dem ehemaligen Mitarbeiter der Familie Schumacher aus Wülfrath wird neben Beihilfe zur versuchten Erpressung ein Verstoß gegen Paragraph 201a Strafgesetzbuch (Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen) vorgeworfen. Auch er sitzt weiter in Untersuchungshaft.