Aufreger in Schweden : Bitte halten Sie die Umgebung der Ministerin bananenfrei
Die Juristin Paulina Brandberg wollte sich als Vorkämpferin für die Rechte von Frauen einen Namen machen, als sie vor zwei Jahren Gleichstellungsministerin im Kabinett des schwedischen Ministerpräsident Ulf Kristersson wurde. Doch so sehr die Politikerin der Liberalen sich dafür auch ins Zeug gelegt hat, steht sie nun aus einem ganz anderen Grund im Rampenlicht: Sie verabscheut Bananen, und ihre Mitarbeiter bemühen sich deshalb offenkundig stets gewissenhaft um eine möglichst bananenfreie Umgebung.
Vor einem Treffen der Ministerin mit dem Parlamentspräsidenten baten sie etwa per Mail darum, auch den Obstkorb im Vorzimmer von der gelben Tropenfrucht zu befreien. Die Tür zu einem Besprechungsraum im New Yorker Hochhaus der Vereinten Nationen, in dem Brandberg Gäste empfing, versahen sie vorsichtshalber mit einem Schild, das eine durchgestrichene Banane zeigte.
Über diese beiden Fälle berichtete die Stockholmer Boulevardzeitung „Expressen“ in der vergangenen Woche, nachdem eine Satiresendung im schwedischen Fernsehen einen Beitrag über die Ministerin ohne weiteren Kommentar mit einem großen Bananenbild eingeleitet hatte. Brandberg hatte vor ihrer Berufung ins Kabinett, als sie noch für die Generalstaatsanwaltschaft arbeitete, auf ihrem eigenen Twitter-Kanal einmal „die seltsamste Phobie“ erwähnt, an der sie leide.
In Schweden wird nun diskutiert, ob die Bananenvorkehrungen der Ministerialbeschäftigten angemessen oder Ausdruck eines überzogenen Machtverständnisses waren. Sie hatten die Abneigung ihrer Chefin, für die sie selbst zumindest öffentlich nie medizinische Gründe genannt hat, mit einer „starken Allergie“ verglichen. Tatsächlich gibt es seltene Fälle von allergischen Reaktionen gegen Bananen, wie der Allergieinformationsdienst des Helmholtz-Zentrums in München weiß; die Frucht enthält ähnliche Allergene wie Latex, der Saft des Kautschukbaums.