Papst Benedikt XVI. : Öffentlicher Papst, privater Ratzinger

Der Papst ließ die Öffentlichkeit am Mittwoch außen vor. „Privates Programm“ lautete die offizielle Tageslosung. Eine gute Gelegenheit, um sich über Joseph Ratzinger und die Stilisierung seines Lebens Gedanken zu machen.
Es ist die große Frage des fünften Besuchstages des Papstes in seiner bayerischen Heimat gewesen: Läßt ein solches Amt, eine solche Berufung, eine solche Aufgabe noch Raum für die Unterscheidung zwischen öffentlicher und privater Person? Fast trotzig hatte das Protokoll die Tageslosung „Privates Programm des Papstes“ ausgegeben - mit einem gemeinsamem Mittagessen der Brüder Georg und Joseph Ratzinger, einem Besuch am Grab ihrer Eltern und ihrer Schwester, einem dreistündigen Aufenthalt im Privathaus des Papstes in Pentling. Und ebenso trotzig verteidigten die Medien ihren Zugriff auf Benedikt XVI. - gab es keine Bilder zu verbreiten, wurden eben noch einmal die zahlreichen Experten befragt, die sich im Leben des Joseph Ratzinger mittlerweile besser auszukennen glauben als möglicherweise er selbst.