Wohnhaus eingestürzt : Bereits vier Tote aus Trümmern in Marseille geborgen

In der Nacht zum Sonntag ist ein Wohnhaus in Marseille eingestürzt. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, mehrere werden noch vermisst. Womöglich war eine Gasexplosion die Ursache.
Der Einsturz eines vierstöckigen Wohngebäudes in Marseille mit bislang vier Toten hat Frankreich am Osterwochenende erschüttert. Am Montag suchte die Feuerwehr weiter nach Verschütteten in den Trümmern. „Solange es Hoffnung gibt, Lebende zu finden, hören wir nicht auf“, sagte Marseilles sozialistischer Bürgermeister Benoît Payan am Montagmorgen.
Bislang sind vier Leichen unter dem Geröll gefunden und geborgen worden. Sie werden derzeit identifiziert. Nach vier weiteren Bewohnern wird noch gesucht. Ein neunter Vermisster hat sich bei seinen Angehörigen gemeldet, wie die zuständige Staatsanwältin mitteilte.
Dem Einsturz war laut Augenzeugen eine starke Explosion vorangegangen. Das Wohnhaus galt nicht als baufällig. Nach der Explosion brach ein Feuer aus. Der Kommandant der Feuerwehr von Marseille, Lionel Mathieu, sagte am Montag: „Wir haben es heute Nacht geschafft, das Feuer einzudämmen, aber es ist noch nicht gelöscht. Wir haben immer noch Rauch und brennendes Material unter den Trümmern.“
30 Häuser wurden sicherheitshalber geräumt
Zwei benachbarte Wohnhäuser in der Rue de Tivoli wurden durch die Explosion stark beschädigt, aber ihre Bewohner konnten rechtzeitig evakuiert werden. Ein Nachbargebäude stürzte am Sonntag ein, ein weiteres droht in sich zusammenzubrechen. Die Rettungsarbeiten gestalten sich dadurch schwierig. Die Feuerwehr setzt Spürhunde ein.
Fünf Menschen aus benachbarten Gebäuden sind bei dem Unglück verletzt worden. Mehr als 30 Häuser in dem Viertel wurden sicherheitshalber geräumt. Die Staatsanwältin von Marseille, Dominique Laurens, sagte bei einer Pressekonferenz, bei den Vermissten handele es sich um ältere Personen und ein junges Paar in den Dreißigern.
In Marseille hat der Einsturz Erinnerungen an das Drama in der Rue Aubagne vom 5. November 2018 geweckt, als acht Menschen Einsturz ihrer Wohnungen ums Leben kamen. Damals kam zu Tage, wie die städtischen Behörden notwendige Sanierungsmaßnahmen verschleppt hatten.