Krise in der Türkei :
„Wir haben genug eigene Probleme“

Von Michael Martens, Istanbul
Lesezeit: 11 Min.
Kasimpaşa: In diesem Istanbuler Stadtteil kam Recep Tayyip Erdogan 1954 als Sohn eines Seemanns zur Welt
Nicht alle Türken sind gegen Erdogan. Genau genommen sind sogar viele für ihn. Sehr viele. Man muss nur dahin gehen, wo sie leben. Zum Beispiel nach Kasimpaşa, ein rauhes Arbeiterviertel von Istanbul.
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Arglos. Das ist vielleicht das beste Wort, um Herrn Geldi zu beschreiben. Einer, der nichts Böses im Schilde führt und von anderen nichts Böses erwartet. Herr Geldi stand neben der Büyük Camii von Kasimpaşa, der Großen Moschee, als wir zufällig ins Gespräch kamen. Kasimpaşa ist ein Hafenviertel in Istanbul. Hier leben etwa 100.000 der mehr als vierzehn Millionen Menschen, denen Istanbul Heimat ist. Herr Geldi wurde am 9. Januar 1942 in Kasimpaşa geboren, so steht es in seinem Ausweis. Er wuchs im Gassengewirr des Viertels auf, bevor er 1966 nach Deutschland ging. Derzeit ist er zu Besuch bei Verwandten, aber er vermisst sein Haus in Bobingen bei Augsburg und ist froh, als sich unverhofft die Möglichkeit eines Gesprächs auf Deutsch bietet.

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