Thailand : Notstandsrecht in ganz Bangkok

Regierungskritische Demonstranten belagern in Thailand weiter Ministerien. Ministerpräsidentin Shinawatra dehnte das Notstandsrecht auf ganz Bangkok aus.
Die regierungskritischen Demonstranten in Thailand haben ihre Proteste ausgedehnt und am Dienstag zusätzliche Ministerien in der Hauptstadt Bangkok belagert. Nach Angaben eines AFP-Korrespondenten stellten die Demonstranten den Mitarbeitern des Innenministeriums ein einstündiges Ultimatum zum Verlassen des Gebäudes. Tourismusminister Somsak Pureesrisak berichtete, dass auch sein Ministerium belagert werde: „Wir müssen es verlassen.“ Das Transport- und das Landwirtschaftsministerium seien ebenfalls von Demonstranten umzingelt.

Die Proteste richten sich gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Bereits am Montag hatten Demonstranten das Finanzministerium gestürmt und das Gelände des Außenministeriums besetzt. Zudem wurden mehr als ein Dutzend weitere Regierungsgebäude sowie Fernsehsender, Kasernen und Polizeiwachen belagert. Shinawatra dehnte das in Teilen Bangkoks geltende Notstandsrecht daraufhin am Montagabend auf das gesamte Metropolgebiet aus, dies hielt die Regierungsgegner am Dienstag aber nicht von neuen Protesten ab.
An den Protesten beteiligen sich täglich zehntausende Menschen. Allein am Sonntag waren Behördenangaben zufolge 180.000 regierungsfeindliche Demonstranten auf die Straßen von Bangkok gezogen. Es ist die heftigste Protestwelle seit dem Frühjahr 2010, als bei wochenlangen Demonstrationen gegen die damalige Regierung mehr als 90 Menschen getötet und etwa 1900 weitere verletzt wurden.