Matteo Renzi : Fast jedermanns Liebling

Italiens wahrscheinlicher nächster Regierungschef wird von manchen schon als Heilsbringer gefeiert. Unumstritten ist er aber nicht.
Vor zwei Jahren hatte der Bürgermeister von Florenz, Matteo Renzi, dieser Zeitung noch gesagt, es gebe keinen schöneren Posten auf dieser Welt als den seinen im Palazzo Vecchio der Fürsten Medici. Das glaubte dem Jungstar der italienischen Politik schon damals niemand. Dann trat der heute 39 Jahre alte Renzi im Dezember 2012 bei den Vorwahlen seines sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) gegen den damaligen Parteichef Pier Luigi Bersani an, um Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten zu werden – und verlor nur knapp gegen den Vertreter des alten Apparats aus Kommunisten und Sozialisten. Seither drängt er mit Macht nach Rom. Kaum war er im Dezember vergangenen Jahres als Bersanis Nachfolger zum PD-Chef gewählt worden, begann Renzi auch schon, an der Tür von Ministerpräsident Enrico Letta zu lauern. Dieser Zeitung sagte er seinerzeit, es falle ihm „schwer, Geduld zu haben“.