Kämpfe zwischen Milizen : Libysches Parlament wählt seinen Präsidenten

Der Abgeordnete Aguila Salah Issa ist in der Nacht zum neuen libyschen Parlamentspräsidenten gewählt worden. Der parteilose Jurist war schon unter Gadaffi politisch aktiv.
Zum Präsidenten des neuen libyschen Parlaments ist in der Nacht zum Dienstag der Abgeordnete Aguila Salah Issa gewählt worden. Das ging aus einem Fernsehbericht des privaten Senders Libya Awalan hervor. Der parteilose Jurist Issa aus der Stadt Al-Kobba im Osten des Landes bekleidete unter dem 2011 gestürzten Machthaber Muammar Gaddafi mehrere Ämter im Justizwesen.
Für den Posten des Parlamentspräsidenten gab es neun Bewerber. Issa setzte sich in der zweiten Runde gegen Abu Bakr Biira durch, der am Montag die konstituierende Sitzung des am 25. Juni gewählten Parlaments leitete.
Zu der Sitzung hatten sich mehr als 160 der 188 Abgeordneten im etwa 1500 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Tobruk eingefunden, das von Kämpfen verschont ist. Die islamistischen Parlamentarier und ihre Verbündeten aus der Stadt Misrata boykottierten die Sitzung, die sie als nicht verfassungskonform kritisierten.

Seit Gaddafis Tötung im Oktober 2011 im Zuge der Nato-Luftangriffe auf Libyen liefern sich rivalisierende Milizen Kämpfe um die Vorherrschaft und Kontrolle einzelner Städte, auch in der Hauptstadt. Dem gewählten Nationalen Generalkongress gelang es nicht, sich auf eine neue Verfassung zu einigen und damit die Grundlage für eine politische Neuordnung zu schaffen. Das neue Parlament soll nun einen Ausweg aus der Krise finden.