Russland : Silvesterfeiern nach angeblichen ukrainischen Angriffen abgesagt
Nachdem bei angeblichen ukrainischen Angriffen auf die Region um die russischen Stadt Belgorad mehrere Menschen starben, haben einige russische Städte ihre Silvesterfeierlichkeiten abgesagt. Entsprechende Anordnungen erließen am Sonntag unter anderem die Bürgermeister von Wladiwostok, Magadan und Blagoweschtschensk im Fernen Osten Russlands. Wegen der östlichen Lage findet der Jahreswechsel dort um mehrere Stunden vor dem europäischen Teil Russlands oder Westeuropa statt. „Wir trauern mit dem ganzen Land“, schrieb der Bürgermeister von Wladiwostok, Konstantin Schestakow, auf Telegram.
Unterdessen ist in der grenznahen russischen Stadt Belgorod die Zahl der Toten nach einem ukrainischen Angriff offiziellen Angaben zufolge auf 24 gestiegen. Der Gouverneur des Gebietes, Wjatscheslaw Gladkow, berichtete am Sonntag von zwei weiteren Toten. Mehr als 100 Menschen seien durch Beschuss am Freitag und Samstag verletzt worden, schrieb er im sozialen Netzwerk Telegram. Am Sonntagmorgen wurde in der Großstadt mit etwa 350.000 Einwohnern erneut Raketenalarm ausgelöst. „Alle Einwohner sollen sich in Schutzräume begeben“, schrieb Gladkow. Der Alarm wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben, wie die Agentur Tass meldete.
In dem Krieg, den Russland seit Februar 2022 gegen die Ukraine führt, sind die Toten in Belgorod der bislang schwerste Verlust unter der russischen Zivilbevölkerung. Nach russischen Militärangaben soll die Ukraine die Stadt mit Kampfdrohnen und Raketenartillerie beschossen haben.
Keine offiziele Reaktion aus Kiew
In Moskau teilte das Verteidigungsministerium mit, zwei präzisionsgesteuerte ukrainische Raketen seien mit Streumunition gespickt gewesen. Diese Raketen seien zwar durch die Flugabwehr abgeschossen worden, ihre Trümmer mit der Streumunition seien aber in das Stadtzentrum von Belgorod gefallen, teilte das Militär mit. Diese Angaben waren nicht sofort unabhängig überprüfbar. Streumunition sind kleinere Sprengsätze, die von einem größeren Geschoss freigesetzt werden und vor allem Fahrzeuge und Menschen treffen sollen.
Aus Kiew gab es bis Sonntagmorgen keine offizielle Stellungnahme. Das Nachrichtenportal „Ukrajinska Prawda“ schrieb lediglich unter Berufung auf eine anonyme ukrainische Geheimdienstquelle, dass die ukrainische Armee auf militärische Objekte der Russen gezielt habe. Zivilisten seien aufgrund „unprofessioneller Aktionen der russischen Luftverteidigung sowie bewusster und geplanter Provokationen“ zu Schaden gekommen.