Putschversuch in Bolivien : Mächtige Militärs

Die Militäraktion in Bolivien zeigt den wachsenden Einfluss der Generäle in Lateinamerika. Der politische Frieden wird aber nicht nur durch sie ausgehöhlt.
Mag noch unklar sein, was den bolivianischen General Juan José Zúñiga bewogen hat, mit seinen Soldaten den historischen Präsidentenpalast in La Paz zu stürmen, nur um dann doch klein beizugeben und sich festnehmen zu lassen. Die Aktion zeigt einmal mehr die Macht der Militärs in Lateinamerika.
Die war im vergangenen Jahrhundert schon einmal groß, als sich in der Region zahlreiche Militärregierungen etablierten und Generäle statt Politiker die Länder regierten. Doch mit dem Ende des Kalten Krieges endeten diese Regime, und vielerorts etablierten sich Demokratien.
Demokratien sind instabil geworden
Die aber sind in den vergangenen Jahren sehr instabil geworden, manche sind längst wieder Geschichte. Und so wächst wieder der Einfluss der Generäle. In Brasilien hätte sich der Rechtspopulist Jair Bolsonaro nach seiner Wahlniederlage am liebsten mit ihrer Hilfe an der Macht gehalten. In Venezuela wäre der Sozialist Nicolás Maduro wohl schon längst nicht mehr im Amt, würde die Armee nicht hinter ihm stehen.
Und Bolivien? Dort zwang vor bald fünf Jahren das Militär den damaligen sozialistischen Präsidenten Evo Morales nach Wahlfälschungsvorwürfen zum Rücktritt. Der hätte laut Verfassung gar nicht wieder antreten dürfen und liebäugelt nun schon wieder mit einer Kandidatur im nächsten Jahr. Es sind nicht nur Generäle, die den politischen Frieden aushöhlen.