Drohungen gegen CSD in Bautzen :
Eine beunruhigende rechtsextreme Drohkulisse

Anna-Lena Ripperger
Ein Kommentar von Anna-Lena Ripperger
Lesezeit: 1 Min.
Schutz für den CSD: Ein Polizist steht am Samstag in Bautzen vor einer Regenbogenfahne.
Dass die queere Community mit ihrer bunten Parade nicht allen gefällt, ist eine Sache. Aber niemand sollte sich davor fürchten müssen, für seine Werte auf die Straße zu gehen.
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Die große Feier fiel aus: Wegen Sicherheitsbedenken sagten die Veranstalter des Christopher Street Days (CSD) im sächsischen Bautzen die Abschlussparty nach dem Demonstrationszug am Samstag ab. Man könne die Verantwortung nicht tragen und habe nicht die Ressourcen für einen umfassenden Schutz der Teilnehmer. Diesen rieten die Veranstalter, nicht allein, sondern nur in Gruppen in der Stadt unterwegs zu sein.

Rechtsextreme Gruppen hatten angekündigt, den CSD zu stören, und dafür bundesweit mobilgemacht. Dass die Veranstaltung am Ende friedlich verlief, dürfte auch an den vielen Polizeibeamten am Ort des Geschehens gelegen haben.

Gewalt ist tabu

Dass die queere Community mit ihrer bunten Parade nicht allen gefällt, ist eine Sache. Dass sie in einer ostdeutschen Stadt einer solchen Drohkulisse ausgesetzt ist, ist besorgniserregend. Denn jeder muss demons­trieren können. Ohne Angst.

Die Meinung ist frei, und jeder muss sich friedlich versammeln können. Unabhängig davon, ob er für „Selbstbestimmung, Toleranz, Freiheit und Vielfältigkeit“ auf die Straße geht wie die CSD-Teilnehmer, oder ob er sich gegen „Gender-Propaganda und Identitätsverwirrung“ wenden will – unter diesem Slogan hatten die rechtsextremen Gruppen mobilgemacht.

Gewalt ist tabu, ebenso wie die Drohung damit. Ein massives Polizeiaufgebot sollte nirgendwo in Deutschland nötig sein, um Bürger zu schützen, die ihre Grundrechte ausüben wollen.

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