Kampf um Lützerath :
Greta in Mordor

Philip Eppelsheim
Ein Kommentar von Philip Eppelsheim
Lesezeit: 1 Min.
Greta Thunberg am 14. Januar in Erkelenz während der Demonstration gegen die Räumung von Lützerath
Greta Thunberg macht Lützerath zu einem Ort, an dem sich angeblich Gut und Böse gegenüberstehen und um das Schicksal der Erde ringen. Mit solchem Klimapopulismus rettet man die Welt ganz sicher nicht.

How dare you! Wie könnt ihr es wagen! Es ist der mit Abstand bekannteste Satz von Greta Thunberg – und man hätte sich gewünscht, dass sie eine solche Verachtung nicht nur den alten weißen Staatschefs, sondern auch den gewalttätigen Demonstranten in Lützerath entgegenschleudert.

Thunberg aber beklagte lieber die angebliche Polizeigewalt, rief zu weiterem Widerstand auf, schließlich sei der Kampf um Lützerath noch nicht vorbei, und fühlte sich angesichts des Kohleabbaus an den Herrn der Ringe erinnert. Es sehe wirklich aus wie Mordor – das finstere Reich des Sauron.

In Lützerath entscheidet sich nicht das Schicksal der Erde

So schwarz-weiß sieht die Welt der Klimaaktivistin also aus. Die Guten kämpfen gegen die Bösen. Nur ist Lützerath nicht der Ort, an dem sich das Schicksal der Erde entscheidet. Ob der Ort weggebaggert wird oder nicht, spielt im Kampf gegen den Klimawandel keine wirkliche Rolle. Und es gibt auch keinen bösen Herrscher, der ganze Kontinente in einen gewaltigen trostlosen Tagebau verwandeln will, vor allem nicht hierzulande. In Deutschland ist der Kohleausstieg längst beschlossene Sache.

Aber das scheint Thunberg alles nicht zu interessieren. Sie versucht lieber, Lützerath zu einem Symbol im Klimakampf zu machen. Schließlich sind vorrückende Bagger anschaulicher als abstrakte Prozentzahlen. Aber rettet man mit derartigem Klimapopulismus die Welt? Wohl kaum.

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