Mecklenburg-Vorpommern : Staatsschutz ermittelt nach Brand in Unterkunft für Ukrainer
Nach dem Brand eines als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete genutzten Hotels in Mecklenburg-Vorpommern vermutet die Polizei einen politischen Hintergrund. Der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Rostock, Michael Peters, erklärte am Donnerstag, er habe deshalb die Ermittlungen dem polizeilichen Staatsschutz übergeben. „Jeder Angriff auf Flüchtlinge oder deren Unterkünfte ist auch eine Attacke auf unsere Grundwerte", sagte Peters. „Ein solcher Angriff ist erschütternd und nicht hinnehmbar gleichermaßen."
Das Feuer sei am Mittwochabend an der Außenwand des Gebäudes in dem Ort Groß Strömkendorf ausgebrochen, teilte das Polizeipräsidium Rostock mit. Das Gebäude sei fast vollständig zerstört worden, Menschen seien nicht verletzt worden. Die 14 Bewohner des Hauses stammten aus der Ukraine und seien in andere Einrichtungen des Landkreises gebracht worden, teilte der Landkreis Nordwestmecklenburg mit.
Polizei und Ordnungsamt des Landeskreises hätten die Unterkunft am Mittwoch bereits besucht, nachdem eine Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild der Einrichtung entdeckt worden war, heißt es in der Mitteilung des Landkreises. „Auch aus meiner langjährigen Erfahrung als Feuerwehrmann gehe ich derzeit davon aus, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde. Das ist natürlich ein großer Schock“, erklärte der Landrat des Kreises Nordwestmecklenburg, Tino Schomann (CDU).
Gegen 21.20 Uhr schlug nach Angaben des Landkreises ein Alarmsignal in der Einrichtung an. Der Leiter habe das entsprechende Stockwerk sofort überprüft. Er sei von Passanten auf Flammen an der rechten Vorderseite des reetgedeckten Daches aufmerksam gemacht worden. Während die Feuerwehr verständigt wurde, bekämpften laut Mitteilung Mitarbeiter der Einrichtung und einige der Passanten den Brand mit Feuerlöschern. Die Feuerwehren der umliegenden Orte seien wenig später vor Ort gewesen. Die knapp 120 Einsatzkräfte hätten sich jedoch darauf konzentrieren müssen, ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Gebäude zu verhindern und das Gebäude kontrolliert abbrennen zu lassen.
Neben den 14 Geflüchteten hätten sich außerdem drei Mitarbeitende des DRK-Landesverbandes im Gebäude befunden, der die Unterkunft im Auftrag des Landkreises betreibe. Den Sachschaden schätzt die Polizei nach ersten Ermittlungen auf mindestens eine höhere sechsstellige Summe. Die zuständige Staatsanwaltschaft Schwerin ordnete den Einsatz eines Brandgutachters an.
Mit Entsetzen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf den Brand reagiert. „Menschen, die vor Putins Krieg bei uns in Deutschland Schutz gefunden haben, mussten aus den Flammen gerettet werden“, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Berlin. „Die Ermittlungen laufen und müssen jetzt alle Hintergründe klären.“