Krieg im Sudan :
Russlands Veto blockiert Resolution für Waffenstillstand

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Sudan, Omdurman: Jugendliche gehen auf einer von Zerstörungen gezeichneten Straße. Im Sudan herrscht seit fast 16 Monaten ein blutiger Machtkampf. Der Konflikt hat die nach UN-Angaben weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst.
Seit über eineinhalb Jahren tobt im Sudan einer der schwersten Konflikte der Welt. Ein UN-Beschluss sollte nun den Druck erhöhen. Dem russischen Veto folgt eine emotionale Reaktion.
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Eine UN-Resolution für einen Waffenstillstand im Bürgerkriegsland Sudan sowie vermehrte Hilfslieferungen sind an einem Veto Russlands gescheitert. Alle anderen 14 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums stimmten für die von Großbritannien ausgearbeitete Beschlussvorlage, die völkerrechtlich bindende Wirkung gehabt hätte. Russlands Vize-UN-Botschafter Dmitri Poljanski begründete das unter anderem damit, dass dem Sudan eine Waffenruhe nicht vom Rat verordnet werden sollte.

Der britische Außenminister David Lammy reagierte mit einer emotionalen Rede gegen Russland und Kremlchef Wladimir Putin. Das Veto zeige einmal mehr Moskaus wahres Gesicht: „Schande über Putin, der einen Angriffskrieg in der Ukraine führt. Schande über Putin, der seine Söldner einsetzt, um Konflikte und Gewalt auf dem afrikanischen Kontinent zu verbreiten“, so Lammy. „Und Schande über Putin, der vorgibt, ein Partner des Globalen Südens zu sein, während er schwarze Afrikaner zu weiterem Töten, weiteren Vergewaltigungen und weiterem Hunger in einem brutalen Krieg verurteilt.“

Kriegsverbrechen

Im Sudan ist vor rund eineinhalb Jahren ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo ausgebrochen. Während Al-Burhan die reguläre Armee SAF hinter sich hat, kommandiert Daglo die Miliz RSF, der sich weitere bewaffnete Gruppen angeschlossen haben.

Der UN-Menschenrechtsrat sieht plausible Anzeichen für Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit beider Konfliktparteien in dem nordostafrikanischen Land. Der Konflikt verursache „ungeheures Leid“ bei der Zivilbevölkerung. Vergewaltigung werde als Kriegswaffe eingesetzt, vor allem die RSF-Kämpfer begingen Massenvergewaltigungen und sexuelle Sklaverei, heißt es. Zudem hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung von mehr als 50 Millionen Menschen nicht genug zu essen, in den Flüchtlingslagern der Region Darfur herrscht eine Hungersnot.

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