FAZ+Terroranschläge und die Folgen :
Der Schatten der Angst

Ralf Euler
Ein Kommentar von Ralf Euler
Lesezeit: 5 Min.
Nach einem Mord im Frankfurter Hauptbahnhof arbeitet die Spurensicherung am Tatort.
Die Hinrichtung im Frankfurter Hauptbahnhof, der Terroranschlag von Solingen und eine zunehmende Zahl von Messerattacken: Als Folge wachsen Wut und Unsicherheit in der Bevölkerung. Ratsam ist weder das eine noch das andere.
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Neulich im Supermarkt. „Scheiß-Türken“, herrscht ein Kunde eine Frau mit Kopftuch an, weil die sich vorsichtig über sein rüpelhaftes Vordrängen an der Kasse beschwert hat. Die Beleidigte wagt offenbar nicht, aufzubegehren, die Umstehenden versuchen, den Vorfall zu ignorieren, nur die dunkelhäutige Kassiererin ist nicht gewillt, den Vorfall kommentarlos hinzunehmen. „Kunden wie Sie wollen wir hier nicht“, sagt sie weithin vernehmbar, während sie die Bierdosen des Pöblers einscannt. Der wiederum denkt gar nicht daran, einzulenken. Im Gegenteil. „Willst du was auf die Fresse?“, schnauzt er die Angestellte drohend an – und für einen Moment scheint es, als könne die Situation eskalieren. Umstehende blicken betreten und scheinbar teilnahmslos zu Boden, mehrere Wartende ziehen es vor, in die Schlange an der Nachbarkasse zu wechseln.

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