Ausstellung in Frankfurt : Schwacher Banksy-Abklatsch
Bei Tabletten befragt man zu Risiken und Nebenwirkungen den Arzt. Die Inhaltsstoffe der Wanderausstellung „The Art of Banksy – Without Limits“, die bis 30. Juli im ehemaligen Esprit-Haus an der Zeil zu sehen ist, muss man selbst auf Herkunft und Benebelungsfaktor untersuchen. Über den Pop-up-Ständen des „No ordinary store“ belegt die Schau das zweite Obergeschoss. Die stillgelegten Rolltreppen muss man hinaufstapfen, oben sind die Räume schon am Eröffnungsvormittag gut besucht.
Die bekannten Motive des britischen Künstlers sind alle da – die sich küssenden Polizeibeamten, der vermummte Demonstrant, der einen Blumenstrauß wirft, die Gangsta-Ratte mit dem Ghettoblaster und das Mädchen, das einen herzförmigen Ballon in den Flug entlässt. Dass es sich um eine von Banksy nicht genehmigte und bestückte Schau handelt, verrät den Besuchern zum Glück der gut sichtbare Eintrag „Unauthorized exhibition“ auf den Ausstellungsplakaten.
Selbe Macher wie in Mainz
Dass die gezeigten Werke in der großen Mehrzahl nicht in Originalform vorliegen, versteckt die Schau hinter Sätzen wie dem, einige seiner Werke seien „eigens für die Ausstellung sorgfältig mit seiner Schablonentechnik reproduziert“ worden. Reproduktionen allenthalben: Eine weitere Ausgabe derselben Schau ist derzeit in São Paolo zu sehen und wird in wenigen Tagen in Brisbane eröffnet, der Veranstalter, die in Passau ansässige COFO Entertainment GmbH & Co. KG, hat aber auch die Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ im Angebot, die 2021 in Mainz zu sehen war und derzeit in Malmö und Zürich gezeigt wird.
Karten für die Frankfurter Fassung seiner Ideen kosten für einen bestimmten Besuchszeitpunkt 18 Euro, für den jederzeitigen Zutritt 24 Euro. Auch die T-Shirts, Socken und Taschen mit Banksys Motiven verschaffen jemandem, der nicht der Künstler ist, kräftigen Umsatz. So wenig Wert auf die Wahrung des Urheberrechts legt nicht einmal Banksy selbst.