Getötete Handball-Managerin : Urteil in Prozess um Tod von Silke T. noch dieses Jahr möglich
Der zweite Prozess um den Tod der Krifteler Handballbetreuerin Silke T. könnte doch noch in diesem Jahr zu Ende gehen. Angesichts einer Serie von Beweisanträgen der Verteidigung in den vergangenen Wochen hatte die Schwurgerichtskammer des Frankfurter Landgerichts schon vorsorglich Termine im nächsten Jahr reserviert. Nun sollen am nächsten Freitag Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers halten.
Die neue Beweisaufnahme am Landgericht zum schrecklichen Ereignis vom Spätsommer 2015 begann im Februar, nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil aus erster Instanz aufgehoben hatte. Die Richter in Karlsruhe rügten, ihre Frankfurter Kollegen hätten in der Frage, ob der Angeklagte den Tod der Einundvierzigjährigen am Steuer seines Fahrzeugs billigend in Kauf genommen hätte, nicht ausreichend den Gesamtzusammenhang geprüft.
Erste Instanz entschied noch auf Körperverletzung mit Todesfolge
Nach dem Hoffest in Kriftel war Hendrik R. am späten Abend des 7. September 2015 auf Silke T. und ihren Lebensgefährten getroffen; das Paar stand auf einem Zebrastreifen und küsste sich. R., damals 27 Jahre alt und Student, fuhr laut Zeugenaussagen auf die beiden zu, die Frau geriet auf die Motorhaube und wenig später unter den Wagen. Ihr Körper wurde eingeklemmt , Silke T. erstickte.
In erster Instanz kam das Gericht 2018 zu dem Ergebnis, dem Angeklagten, der seiner Darstellung nach nicht mitbekam, dass die Frau unter dem Wagen war, sei ein Tötungsvorsatz nicht mit der für eine Verurteilung wegen Totschlags erforderlichen Sicherheit nachzuweisen. Es entschied auf eine Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge und eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Die 22. Große Strafkammer des Landgerichts Frankfurt, die in den vergangenen Monaten abermals viele Zeugen vernommen und einen neuen Gutachter gehört hatte, hält nun sogar eine Verurteilung wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen für möglich. Seit August sitzt der Angeklagte deswegen in Untersuchungshaft.