Sanu Sara Durmaz von Green Days will nachhaltigen Konsum voranbringen

Mode – das hieß für Sanu Sara Durmaz früher: ständig etwas Neues anschaffen. Denn Durmaz startete schon als Jugendliche einen Mode-Blog und war auf Instagram als Influencerin aktiv. „Ich habe wirklich sehr viel geshoppt“, bekennt die Dreiundzwanzigjährige. Heute setzt sie sich für Nachhaltigkeit in der Branche ein: Sie will in Frankfurt eine Modenschau unter dem Titel „Green Days“, auf die Beine stellen. Sie soll die „Green Runway Show“ ersetzen, die 2022 im Rahmen der Frankfurt Fashion Week stattfand. Außer um Mode soll es auf der Veranstaltung auch um Ernährung und Gesundheit gehen. Ihr eigenes Verhalten hat Durmaz schon vor einigen Jahren radikal geändert. Als ihr die negativen Auswirkungen schrankenlosen Konsums etwa auf Umwelt und Tierwohl bewusst wurden, entschied sie, ein Jahr lang keine neuen Klamotten zu kaufen. Seither trägt sie in erster Linie Secondhandkleidung oder Geliehenes. Zum Treffen hat sie einen knallgrünen Blazer zu einem Pailletten-Minirock kombiniert. Die Bluse habe sie sich von ihrer Tante geborgt. Dem Thema Nachhaltigkeit hat sich auch ihre Agentur Sanu verschrieben, die für Unternehmen Marketingstrategien für die sozialen Medien entwickelt. Durmaz’ Definition von Nachhaltigkeit lautet: enkelfähig handeln. Also so, dass auch die Enkelgeneration eine Zukunft hat. Faire Entlohnung und kurze Anreise Um die Organisation der Green Days kümmert sich die junge Unternehmerin mit drei Mitarbeitern neben ihrer eigentlichen Arbeit. Durmaz steht jeden Morgen um 5.30 Uhr auf. Derzeit sieht das Programm vier „Runway Shows“ vor, bei denen straßentaugliche Mode ebenso gezeigt werden soll wie Haute Couture. Das Publikum – zum Teil geladene Gäste wie Influencer, zum Teil Besucher, die eines der 100 Tickets kaufen können, die in den Verkauf kommen – wird auch die Möglichkeit bekommen, Modisches zu kaufen. Dazu gibt es Podiumsdiskussionen und Workshops, so soll etwa gemeinsam gekocht oder auch meditiert werden. Mit Pro Sieben habe sie eine Kooperation vereinbart. Ihre Models bucht Durmaz unter anderem von einer Agentur mit Sitz in Butzbach, die sich ebenfalls dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben hat. Das heißt unter anderem, dass die Models möglichst ortsnah wohnen. Darüber hinaus will sie fair entlohnen. 500 Euro bekommen ihre Models pro Show. Das sei mehr, als die meisten anderen Veranstalter bezahlten, sagt Durmaz, die selbst von Zeit zu Zeit als Model vor der Kamera steht. „Ich kenne es von anderen Shows, dass die Models dort den ganzen Tag von A nach B laufen und noch nicht einmal etwas zu essen bekommen“, berichtet die junge Frau. Das soll bei den Green Days anders laufen. Unterscheiden möchte sie sich auch durch die Wahl ihrer Models. Klar werde sie klassische Schönheiten auf den Laufsteg bringen, aber auch ältere Models oder Menschen mit Behinderungen. „Ich will Persönlichkeiten zeigen“, sagt sie. Aus Fehlern kann man nur lernen Wann und wo genau die Veranstaltung stattfinden wird, stehe noch nicht genau fest. Sie habe drei Orte ins Auge gefasst. Einer davon ist das Hotel nhow in Frankfurt. Und wie finanziert sie das Ganze? Sie gesteht, dass sie zuerst deutlich größer gedacht habe. „Aber dann sind wir bei Kosten von 500.000 Euro rausgekommen“, lacht sie. Deshalb plane sie jetzt deutlich kleiner. Die Gespräche mit Kooperationspartnern liefen gut, erzählt sie. Sanu Sara Durmaz möchte vor allem Leute aus der Region mit ihren Green Days ansprechen. Dabei haben Mode und Frankfurt bisher noch nicht wirklich zueinandergefunden. Zumal die Idee, die Fashion Week von der Spree an den Main umzusiedeln, eher an eine Stippvisite denn an eine langfristige Liebesbeziehung erinnert. Die junge Durmaz ficht das nicht an. Sie plant mit großem Vertrauen und schielt auch schon auf das kommende Jahr, in dem die Veranstaltung auf jeden Fall und größer stattfinden soll. Und danach warten Berlin, Hamburg, Köln. Am mangelnden Selbstbewusstsein der jungen Frau wird ein Erfolg der Green Days also nicht scheitern. Durmaz sagt, sie lerne täglich dazu, habe ein tolles Netzwerk und keine Scheu, Neues zu wagen. Und: „Ich habe keine Angst, Fehler zu machen und daraus zu lernen.“