Formel-1-Qualifying in Ungarn : Beflügelter Vettel auf der Pole-Position
Ein Raunen der Zuschauer auf der Haupttribüne des Hungarorings begleitete Sebastian Vettel auf den letzten Metern zur Pole-Position. Den Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen am Samstag geschlagen, dessen Landsmann Valtteri Bottas im erstbesten Mercedes um fast 0,3 Sekunden auf Abstand gehalten und Lewis Hamilton, den größten Rivalen im Silberpfeil, distanziert: Wie beflügelt von der 48. Pole-Position in seiner Formel-1-Karriere sprang Vettel aus seinem Boliden und erzählte von der Vorfreude auf den Großen Preis von Ungarn an diesem Sonntag (14.00 Uhr / Live bei RTL, Sky und im Formel-1-Ticker bei FAZ.NET).
„Das hat großen Spaß gemacht. Das Auto läuft wunderbar. Ich mag den Kurs, es ist ein Vergnügen, hier zu fahren.“ Die Beschleunigung war dem viermaligen Weltmeister und seinem Team vorhergesagt worden. Vettel unterbot nicht nur die Bestzeit des vergangenen Jahres von Nico Rosberg um 3,7 Sekunden. Er blieb auch 2,2 Sekunden unter dem 13 Jahre alten Rundenrekord von Rubens Barrichello – im Ferrari.
„Sie waren heute zu schnell für uns“, sagte Bottas: „Aber es zählt nur am Sonntag“, fügte Vettel schnell hinzu. Bei der Rennsimulation am Freitag auf den härteren Reifen war der Heppenheimer zwar etwas langsamer als Bottas, aber wesentlich konstanter, er verlor über acht Runden nur 0,2 Zehntelsekunden, der Finne 1,2. Die Stärke des Silberpfeils lässt sich auf dem kurzen, winkeligen Rennstrecke etwa zwölf Kilometer östlich von Budapest nicht so ausspielen wie zuletzt beim Triumph von Hamilton in Silverstone. Statt den Pole-Rekord von Michael Schumacher (68) einzustellen, musste sich der Brite mit Rang vier begnügen.
„Das Überholen ist hier schwierig“, sagte Hamilton, „wir werden uns was mit der Strategie einfallen lassen müssen.“ Oder unter größtem Risiken Überholmanöver wagen? Max Verstappen zählt zu den Kandidaten, die so ein Vabanque-Spiel nicht scheuen. Als Fünfter, nur einen Hauch langsamer als Hamilton, könnte der Niederländer dem Engländer lästig werden. Sein vergleichsweise schwächerer Renault-Antrieb wirkt sich nicht so stark auf die Rundenzeit aus wie auf anderen Strecken. Deshalb hätte es auch Nico Hülkenberg im Werks-Renault schon wieder unter die ersten Zehn geschafft.
Diesmal ließ der Rheinländer seinen zur Disposition stehenden Teamkollegen Joylon Palmer um 0,8 Sekunden hinter sich. Allerdings wird Hülkenberg aufgrund eines Getriebewechsels noch um fünf Startplätze nach hinten versetzt und beginnt nun von Rang 12. Der Sauber-Pilot Pascal Wehrlein, 0,2 Sekunden schneller als sein Stallrivale Ericsson, wurde 18.
Startaufstellung beim Rennen in Ungarn
1. Startreihe: 1. Sebastian Vettel (Heppenheim) - Ferrari 1:16,276 Min.; 2. Kimi Räikkönen (Finnland) - Ferrari 1:16,444
2. Startreihe: 3. Valtteri Bottas (Finnland) - Mercedes 1:16,530; 4. Lewis Hamilton (Großbritannien) - Mercedes 1:16,707
3. Startreihe: 5. Max Verstappen (Niederlande) - Red Bull 1:16,797; 6. Daniel Ricciardo (Australien) - Red Bull 1:16,818
4. Startreihe: 7. Fernando Alonso (Spanien) - McLaren 1:17,549; 8. Stoffel Vandoorne (Belgien) - McLaren 1:17,894
5. Startreihe: 9. Carlos Sainz Jr. (Spanien) - Toro Rosso 1:18,912; 10. Jolyon Palmer (Großbritannien) - Renault 1:18,415
6. Startreihe: 11. Esteban Ocon (Frankreich) - Force India 1:18,495; 12. Nico Hülkenberg (Emmerich) - Renault 1:17,468 + 5 Plätze/Getriebewechsel
7. Startreihe: 13. Daniil Kwjat (Russland) - Toro Rosso 1:18,538; 14. Sergio Perez (Mexiko) - Force India 1:18,639
8. Startreihe: 15. Romain Grosjean (Frankreich) - Haas 1:18,771; 16. Kevin Magnussen (Dänemark) - Haas 1:19,095
9. Startreihe: 17. Lance Stroll (Kanada) - Williams 1:19,102; 18. Pascal Wehrlein (Worndorf) - Sauber 1:19,839
10. Startreihe: 19. Paul Di Resta (Großbritannien) - Williams 1:19,868; 20. Marcus Ericsson (Schweden) - Sauber 1:19,972